Die SPD will eine Sommeröffnung des Freibades überprüfen lassen. Doch ob das wirklich funktionieren kann, daran gibt es in den anderen Fraktionen des Gemeinderates Zweifel.

Leonberg - Soll das Leobad in dieser Saison trotz Corona über einen längeren Zeitraum wieder öffnen? K RNachdem der Leonberger SPD-Fraktionsvorsitzende Ottmar Pfitzenmaier in unserer Zeitung Konzepte für einen möglichen Sommerbetrieb gefordert hat, gehen in der Kommunalpolitik die Meinungen auseinander.

 

Am skeptischsten sind die Freien Wähler. „Massenveranstaltungen von mehr als 1000 Menschen sind in diesem Sommer verboten“, sagt etwa der Fraktionsvorsitzende Axel Röckle. „Sollen wir also nur 999 Menschen ins Leobad lassen? Und selbst wenn wir es machen würden, wie wollen wir das dann auch kontrollieren? Schließlich gibt es viele Dauerkartenbesitzer.“

„Bedenkliches Signal“

Die Überlegung Ottmar Pfitzenmaiers, das Freibad in diesem Sommer eventuell nur für Leonberger zu öffnen, hält Axel Röckle für ein „bedenkliches Signal“. Das konterkariere alle Bemühungen, die Stadt Leonberg als Mittelzentrum der Region weiter zu stärken.

„Wir können den Menschen aus dem Umland nicht einerseits sagen, dass sie zu uns zum Einkaufen, zum Essen, ins Kino oder ins Konzert kommen sollen, und ihnen andererseits einen Freibadbesuch verwehren“, erklärt der Fraktionschef der Freien Wähler. „Wenn wir so mit unseren auswärtigen Besuchern umgehen, kommen sie nie wieder.“

Wenn das Leobad wieder geöffnet werden solle, dann für jeden. „Alles andere ist mittelalterliches Kirchturmdenken, dass für eine ehemalige Volkspartei, die sich sonst europafreundlich und international gibt, sehr erstaunlich ist“, stichelt Röckle.

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Nicht ganz so deutlich drückt sich Elke Staubach aus. Doch in der Stoßrichtung sieht es die Vorsitzende der CDU-Fraktion ähnlich wie ihr Kollege von den Freien Wählern: „Wen und wie viele man hineinlässt, das ist ein großes Problem. Vor allem ist das kaum zu kontrollieren.“ Auch dass in den Becken und auf den Liegewiesen alle Abstandsregeln und Hygienevorschriften eingehalten werden, bezweifelt Staubach. „Normalerweise müssten Kinder von ihren Eltern begleitet werden. Aber ob das alle wirklich machen, das ist sehr fraglich.“ Schon jetzt, so hat die Christdemokratin beobachtet, würden sich etliche Halbwüchsige draußen nicht an die Abstandsregeln und die Personenbeschränkungen halten.

Elke Staubach plädiert dafür, zunächst die weiteren Vorgaben von Bund und Land abzuwarten. Sie zitiert aus einem internen Rundschreiben des Landkreistages, wonach erst im Juni entschieden wird, ob den kommunalen Bäderbetreibern eine Eröffnung ermöglicht wird. Einen „regulären Badebetrieb“ hält der Dachverband der Landkreise in dieser Saison für nicht darstellbar.

„Viele zeigen große Disziplin“

Mehr Vertrauen in das Problembewusstsein von Erwachsenen und Jugendlichen hat Birgit Widmaier: „Ich habe festgestellt, dass es sehr viele Menschen gibt, die in diesen Tagen eine große Disziplin zeigen“, sagt die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Fraktionen. „Deshalb wäre es natürlich absolut positiv, wenn wir das Leobad eröffnen könnten.“

Gleichwohl müsse sich Leonberg an den Vorgaben von Bund und Land sowie in Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen letztlich auch an den Infektionsraten in der Region orientieren. Sollte das Ansteckungsrisiko wieder wachsen, sei ein Badbetrieb problematisch.

Auch Dieter Maurmaier sieht die übergeordneten Instanzen in der Pflicht. „Das Risiko können die Fachleute von Bund und Land am ehesten beurteilen“, meint der Vorsitzende der FDP-Fraktion.

Natürlich müsse es im Falle einer Freibadöffnung klare Regeln geben. „Es kann nicht sein, dass wir Tausende einfach hineinlassen“, sagt der Liberale, der es allerdings für möglich hält, ein Kontrollsystem zu entwickeln. „Wir müssen uns da langsam herantasten.“