Beim Bürgerverein Eltingen bestätigt Kaufmann ungewollt den Verkauf des ehemaligen Möbelhauses an neuen Besitzer. Der OB spricht sich für stärkere Investitionen der Stadt aus. 

Leonberg - Der Auftritt des Oberbürgermeisters bei der Hauptversammlung des Bürgervereins Eltingen neigt sich dem Ende zu, da meldet sich Wolfgang Schaal zu Wort: „Ich habe gehört, dass das Hofmeister-Gelände verkauft ist“, sagt der Stadtrat der Freien Wähler. „Stimmt das?“

 

Martin Kaufmann stockt kurz, dann bestätigt er Schaals Information. „Ich habe schon im Januar an den Besitzer geschrieben, aber keine Antwort erhalten“, erklärt der OB im gut besetzten Saal des Alten Rathauses Eltingen. „Danach habe ich die Information bekommen, dass das Gelände verkauft worden ist.“ Unternehmen habe er da nichts mehr können. Der Verkauf sei schon beim Notar gewesen.

Kontakt zum Investor

Schaal gibt sich mit der Antwort nicht zufrieden: „Die Stadt hat doch ein Vorkaufsrecht.“ „Stimmt“, sagt Kaufmann. Dies gelte aber nur, wenn die Stadt für den Bereich eine genaue Planung und mithin ein konkretes Interesse vorweisen könne. Dennoch verspricht Kaufmann, dass er mit dem neuen Investor in Kontakt stehe: „Der macht nichts ohne uns.“

Die brisante Information über ein Thema, das sehr viele Menschen beschäftigt, ist der Höhepunkt eines umfassenden kommunalpolitischen Vortrages, den der OB beim Bürgerverein hält. Der Vorsitzende Klaus Hettler, der an diesem Abend in seinem Amt bestätigt wird, gibt dem prominenten Gast einige Themen vor, die die Menschen im Stadtteil besonders umtreiben: Der Grünzug, der jetzt zwischen dem Stadtpark und dem Reiterstadion entstehen wird, solle auch auf das Gebiet längs der Glems zwischen dem Kino und Niederhofen ausgedehnt werden.

Kritik an Nachverdichtung

Die im Moment gerade in Eltingen häufig zu beobachtende Lückenbebauung trägt nicht gerade zur Freude des Bürgervereins bei: Als besonders krasses Beispiel nennt Hettler einen Neubau in der Poststraße zwischen Bismarckstraße und Brennerstraße, der sich so gar nicht ins Bild einfüge.

Beim Thema Lärm will der Vereinschef wissen, ob die Brennerstraße, die Leonberger Straße und Glemseckstraße wirklich so verkleinert werden, damit dort nicht mehr gerast werden kann.

Ebenfalls auf der Wunschliste steht der Gänsegarten. Der Traditionsbegriff ist für Kaufmann neu und bezeichnet den unförmigen Schotterplatz an der Bruckenbachstraße, auf dem sich bisweilen der Zirkus niederlässt und ansonsten geparkt wird.

Der solle am besten asphaltiert werden. Zudem wünscht sich der Bürgerverein eine Beleuchtung der Giebelhäuser in der Carl-Schmincke-Straße, so wie es in der Altstadt schon lange der Fall ist.

Sauerberkeit ist Sache der Stadt

Fast unvermeidlich: der Müll. Klaus Hettler spricht sich dafür aus, dass Bürger stärker mithelfen sollen, den Abfall wegzuräumen. Und provoziert damit eine Gegenrede des Gastes: „Es kann nicht sein, dass jene belohnt werden, die ihren Dreck einfach wegwerfen“, erklärt Martin Kaufmann. Die Stadt müsse für Sauberkeit Sorge tragen. „Ich würde mich als Oberbürgermeister schämen, wenn Sie das machen müssten.“

Zu den meisten anderen Wünschen kann der OB noch keine klaren Aussagen machen: „Viele Themen erfahre ich erst heute.“ Für die Kritik an der engen Lückenbebauung zeigt er Verständnis, weist aber auf die drängende Wohnungsnot in Leonberg hin: „Unsere Aufgabe ist eine sanfte Nachverdichtung.“

Grunderwerb zahlt sich aus

In Sachen Stadtentwicklung setzt sich Martin Kaufmann erkennbar von seinem Vorgänger ab. Er hält es für vertretbar für Investitionen Schulden zu machen. Schließlich gebe es durch Gebäude und Straßen entsprechende Gegenwerte. Konkret meint der Oberbürgermeister damit die Neugestaltung zwischen Neuköllner Platz und Altstadt. Das Postareal solle städtebaulich anspruchsvoll sein, um eine ansprechende Verbindung zwischen beiden Vierteln zu realisieren. Damit werde auch Eltingen besser ans Zentrum angebunden.

Ein zentraler Bestandteil der Innenstadt-Gestaltung ist das jetzige Layher-Quartier. Kaufmann verhehlt nicht, dass er seinerzeit das alte Bausparkassen-Areal gekauft hätte. „Das wäre vergleichsweise günstig gewesen und wir hätten die Entwicklung steuern könne.“ In künftigen Fällen werde er für Kaufen plädieren: „Das kann sich die Stadt leisten. Wir kriegen es langfristig ausgezahlt.“