Höhepunkt beim Leonberger Fest: Um 14 Uhr schlängelt sich der Umzug von der Römerstraße in die Altstadt. Gefeiert wird aber den ganzen Tag. Am Morgen stehen die Pferde im Mittelpunkt, am Abend die Partys.

Jetzt gilt’s: Es ist Pferdemarkt! Fast schon ein ungewohntes Gefühl, war doch in den vergangenen zwei Jahren Sendepause. 2021 war am Pferdemarkt-Dienstag abends sogar eine Gemeinderatssitzung! Nun ja, manche dieser Zusammenkünfte haben ja durchaus den Charakter einer Kappensitzung, aber hart war das damals schon.

 

Was soll’s: Schnee von gestern! Und da sind wir beim Stichwort. Pünktlich hat sich der Frost aus dem Staub gemacht. Die Temperaturen sind angenehm, die Sonne scheint. Aber Vorsicht: T-Shirt und kurze Hose oder dünnes Röckchen sind noch nicht die geeigneten Ausgehuniformen. So mancher, der sich draußen allzu leicht bekleidet hatte, musste es in Form von Husten und Schnupfen bitter büßen. Also bei der Kleiderwahl lieber auf die bewährte Zwiebeltaktik setzen und mehrschichtig losziehen.

Der Pferdehandel startet um 9 Uhr

Zumal nicht wenige der Feier-Fans den nächsten Termin schon auf dem Zettel haben: Am Sonntag ist in Weil der Stadt der höchste Feiertag. Um 14.11 Uhr startet der Fasnet-Umzug, und der ist wirklich sehenswert! Da sollte man noch fit sein. Aber jetzt ist Pferdemarkt. Am Dienstag um 9 Uhr startet auf dem Marktplatz der Pferdehandel, ein heutzutage eher ungewöhnlicher Wirtschaftszweig. Parallel zeigen im Reiterstadion Gespannpferde ihr Können.

Schon die ersten Festtage waren genial. Super Stimmung, tolles Wetter, da fiel selbst dem OB seine Absetzung nicht so schwer. Warum Martin Georg Cohn bis Aschermittwoch pausieren muss, war fürs reichlich erschienene Volk nicht ganz ersichtlich, fiel doch die Hörbarkeit der närrischen Anklagepunkte einer nicht eben perfekten Akustik zum Opfer. Hätte Harald Lutz, Urgestein der Gesellschaft Engelberg, die vermeintlichen Verfehlungen des Oberbürgermeisters mit seiner durchdringenden Stimme vorgetragen, hätte es keines Mikrofons bedurft.

Immerhin: Verständigungsschwierigkeiten wird es am Dienstag nicht geben. Harald Lutz steht auf dem Marktplatz und kommentiert den Umzug, der sich um 14 Uhr in der Berliner Straße in Bewegung setzt, der dann über Römerstraße und Eltinger Straße in Richtung Altstadt unterwegs ist. Dass die politischen Turbulenzen im Rathaus dabei auf Korn genommen werden, ist klar. Eine Gruppe aber, deren Wägen über lange Jahre die Lokalpolitik treffsicher wie originell auf die Schippe genommen haben, fehlt diesmal: die Freien Wähler. Deren langjähriger Chef Wolfgang Schaal war stets der kreative Kopf bei der Pferdemarktpräsenz. Jetzt hat er sich aus der ersten Reihe zurückgezogen.

In der Altstadt wird es kuschlig

Immerhin: Grüne, CDU, SPD und die Ratsgruppe „Salz“ machen mit. Auch die Werbegemeinschaft „Wir sind Eltingen“ gibt sich politisch: „Vetternwirtschaft“ lautet das Motto ihres Wagens, in Anspielung auf Cohns in Leonberg heiß diskutierte Buch.

Die Frage nach dem besten Platz während des Zuges ist relativ leicht beantwortet: Wer es etwas luftiger mag, ist in der Römerstraße und in der Eltinger Straße gut aufgehoben; wer das Kuschlige bevorzugt, sollte sich in der Altstadt postieren. Dort sind auch die Party-Hotspots. Massig Betrieb herrschte schon am Wochenende in und vor der Vinothek Ardas Grand Cru. Im Kleinfelder Keller war teilweise kein Reinkommen. Und Hansi und Inge im Schwarzen Adler regeln den Andrang durch einen zusätzlichen Ausschank mit Wurstgrillerei im kleinen Vorhof.

Wo sind die Hotspots?

Richtig Action war in Vor-Corona-Zeiten am Künstlerkiosk von Peter Feichter. Mittlerweile ist dort der städtische i-Punkt eingezogen, der mit einer Selfie-Station für Fotos auf dem Pferdesattel für leuchtende Augen sorgt. Direkt daneben gibt es eine neue Anlaufstelle: Das Gasthaus Unteres Tor ist nicht nur für gutes Essen, sondern auch für Schlagermusik bekannt. Beides gibt es am Dienstag drinnen wie draußen. Wer es etwas gesetzter mag, kann sich im Vinum bei Ziegler mit Kaffee und Wein aufwärmen.

Apropos gesittet: Wer fröhlich feiert, diese Bemerkung sei gestattet, zerdeppert keine Flaschen oder erleichtert sich an Schaufensterscheiben, so wie es am Wochenende leider häufig vorgekommen ist. Und jetzt viel Spaß!