OB übernimmt die politische und strategische Führung.

Leonberg - Im OB-Wahlkampf hatte er es oft angekündigt. Jetzt, ein Jahr später und im Amt, macht Martin Kaufmann Nägel mit Köpfen. Der Oberbürgermeister übernimmt die Feuerwehr als Stabsstelle in sein Dezernat. Bisher war der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU) der verantwortliche Dezernent für die Wehr mit ihren sieben Abteilungen.

 

Mit seinem „direkten Zugriff“ will Kaufmann die Position der Feuerwehr insgesamt stärken und die bevorstehenden Sanierungen der Hauptfeuerwache in der Römerstraße und der Feuerwache Warmbronn „intensiv begleiten.“ An beiden Standorten gibt es bauliche Mängel. In der Hauptwache ist ein größerer Umbau vorgesehen. In Warmbronn hatte Vonderheid ein komplett neues Gebäude ins Gespräch gebracht. Kaufmann will beiden Projekten offensichtlich seinen Stempel aufdrücken.

Verwaltung bleibt beim Ordnungsamt

Doch nicht nur deswegen dürfte der OB auf die politische Hoheit der Brandschützer bestehen. Öffentliche Kritik der drei früheren Gesamtkommandanten an der aktuellen Feuerwehrführung hatte interne Turbulenzen ausgelöst. Der Chef der Abteilung Leonberg-Innenstadt, der auch zu den Kritikern zählte, wurde sogar abgewählt.

Mit dem Dezernatswechsel will Kaufmann direkten Einblick in die Prozesse haben. Lediglich die Verwaltungsarbeiten bleiben wie bisher beim Ordnungsamt. Der Oberbürgermeister stellt aber klar, dass der Gesamtkommandant „insbesondere bei der Personal- und Haushaltsplanung vermehrte Aufgaben übernehmen muss“.

Die Kommunalpolitik trägt den Plan mit. Allerdings legen alle Fraktionen großen Wert darauf, dass durch den Dezernatswechsel keine Mehrkosten entstehen oder gar zusätzliches Personal nötig ist. Der OB versichert, dass dies nicht der Fall ist.

Unterlage vorher nicht gelesen

Kleine Anekdote am Rande: In der Beschlussvorlage für die Stadträte wird erwähnt, dass Kaufmann ein Wahlversprechen einlöst. „Ist es jetzt üblich, dass persönliche Versprechen einzelner Wahlkämpfer Gegenstand amtlicher Unterlagen sind?“, fragte Oliver Zander (CDU) im zuständigen Finanzausschuss süffisant.

Kaufmann entschuldigte sich sofort. Natürlich gehöre solcherlei nicht in eine Beschlussvorlage: „Ich hab sie einfach nicht vorher gelesen“, gestand der OB.