Bei den Bohrungen in Leonberg hat die Bohrfirma möglicherweise Auflagen missachtet.

Leonberg - Im Fall der umstrittenen Erdwärmebohrungen in Leonberg (Kreis Böblingen) hat die Bohrfirma möglicherweise Auflagen der Behörden missachtet. Die Experten der Behörden gingen davon aus, dass bei der Erdwärmebohrung zwei grundwasserführende Schichten getroffen worden seien, sagte der Sprecher des Böblinger Landratsamts, Dusan Minic, am Mittwoch. „Genau das, was untersagt war, scheint passiert zu sein.“ Die Schäden an aktuell etwa 24 Häusern gingen „sehr wahrscheinlich“ auf die Bohrungen in der Nachbarschaft zurück. Der Anwalt der Firma erklärte, „zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht sagen, wie die Verantwortlichkeiten gelagert sind.“ Mehrere Gutachter untersuchten den Fall.

 

Am Dienstagabend waren rund 50 Anwohner und Interessierte zu einer Informationsveranstaltung des Landratsamtes und der Stadt gekommen. In einzelnen Fällen sei von Schäden in Höhe von mehreren 10.000 Euro an den Häusern auszugehen, sagte Minic. Ende Juli waren plötzlich teils erhebliche Mauerrisse an Häusern entstanden. Zu diesem Zeitpunkt wurde in der Nachbarschaft nach Erdwärme gebohrt.

Die Behörden würden nun in der betroffenen Wohngegend 50 Messpunkte einrichten, um zu prüfen, ob sich der Erdboden weiter bewege oder zur Ruhe gekommen sei, sagte Minic weiter. Außerdem werde eine weitere, aber nicht so tiefe Bohrung vorgenommen, um die geologischen Verhältnisse ganz genau abzuklären. Das geologische Gutachten soll klären, ob die Risse in den Wänden tatsächlich den geothermischen Arbeiten geschuldet sind.