Unbekannte hängen Sinnsprüche in Leonberg auf. Laut Stadt ohne Genehmigung. Bis zum Nachmittag müssen sie weg.

Leonberg - Eine kleine Aufmunterung in eher trostlosen Zeiten? Oder ein echter Schildbürgerstreich? Wohl ein bisschen von beidem. Im Fall der Sinnsprüche, die Unbekannte auf Baumrindenstücken aufgemalt und an Bäumen im Stadtgebiet von Leonberg aufgehängt haben, hält die Stadtverwaltung an ihrem Ultimatum fest. „Sofern die Schilder bis zum Nachmittag nicht abgehängt sind, werden wir diese entfernen“, teilt der Sprecher der Stadt, Tom Kleinfeld, auf Anfrage mit. Dies hatte die Verwaltung bereits am vergangenen Mittwoch angekündigt und eine Frist bis Donnerstag, 27. Januar, gesetzt.

 

Die Schilder mit Sprüchen wie „Die Antwort auf alle Fragen ist Liebe“ oder „Es sind Augenblicke, die zählen, nicht Dinge“ waren nach dem Dreikönigstag wie aus dem Nichts im Stadtbild aufgetaucht. Die lokale Netzgemeinde brach in Begeisterung aus und sammelte fleißig Fotos der Schilder. Umso größer war die Enttäuschung, als die Stadtverwaltung die unbekannten Schöpfer aufforderte, sie wieder abzuhängen.

Verstoß gegen Umweltschutzverordnung

Die Begründung: Sie verstoßen gegen die „polizeiliche Umweltschutzverordnung der Ortspolizeibehörde Leonberg“. Zudem seien sie mit Stahlnägeln an den Bäumen befestigt worden, was diese verletze und zu Schäden führen könne. Bei den Internet-Enthusiasten blieb vor allem letzteres Argument hängen. Daraufhin fanden sich einige Leonberger zusammen, entfernten die Nägel und hängten die Schilder an Schnüren und Bändern wieder auf.

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Doch das wird wohl nicht ausreichen. „Gemäß der polizeilichen Umweltschutzverordnung ist es außerhalb von zugelassenen Plakatträgern, wie Plakatsäulen, Anschlagtafeln und Ähnliches, ohne Erlaubnis der Ortspolizeibehörde untersagt, an öffentlichen Straßen, Gehwegen sowie in Grün- und Erholungsanlagen oder den zu ihnen gehörenden Einrichtungen zu ‚plakatieren’. Dass Nägel zur Anbringung verwendet wurden, kam zusätzlich hinzu“, erläutert der Stadtsprecher. Ein entsprechender Antrag sei nicht gestellt worden. Aber selbst wenn, hätte es bei der Prüfung durch das Ordnungsamt wohl keine Aussicht auf Genehmigung.

Stadt muss Schilder sechs Monate aufbewahren

Wie es jetzt weitergeht, dafür gibt es zwei Szenarien. Erstens: Die Schilder werden abgenommen. Das heißt aber nicht, dass sie gänzlich aus dem Stadtbild verschwinden müssen. „Vielleicht finden sich Mitbürgerinnen und Mitbürger, welche die Schilder beispielsweise im Schaufenster oder auf privatem Grund, allerdings nicht an Zäunen oder Ähnlichem, zur Schau stellen möchten“, sagt Tom Kleinfeld. Oder zweitens: Werden die Schilder nicht bis Donnerstagnachmittag abgehängt, sammeln die städtischen Mitarbeiter sie nach und nach ein.

„Die Schilder würden dann zunächst im städtischen Baubetriebshof verbleiben. Der oder die Eigentümer können diese dann gern abholen. Wenn nicht, ginge das Eigentum erst nach sechs Monaten auf die Stadt über“, erklärt der Sprecher der Stadtverwaltung.