Oberbürgermeister Martin Georg Cohn stellt dem Planungsausschuss ein neues Projekt vor. Der Wunschgedanke ist, die Verkehrsachse Römerstraße/Eltinger Straße umzugestalten.

Leonberg - Die Kommune unter dem Engelberg soll künftig mit den Attributen umweltschonend mobil, lärmarm, grün, kompakt und durchmischt in Verbindung gebracht werden. Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) hat dem Planungsausschuss erstmals ein zukunftsweisende Projekt mit dem viel versprechenden Namen „Stadt für Morgen“ – in Anlehnung an eine Broschüre des Umweltbundesamtes – vorgestellt.

 

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Damit umschreibt er ein Kapitel, das als ein Teil des städtebaulichen Jahrhundertprojekts von Leonberg zu sehen ist. Neu gestaltet werden sollen die Eltinger Straße (zwischen Seestraße und Neuköllner Platz), Römerstraße (zwischen Obi-Kreisverkehr und Einmündung Steinstraße), Leonberger Straße (zwischen Neuköllner Platz und Leonberger Straße 97) sowie die Steinbeisstraße. „Leonberg hat sich seit den 1970er-Jahren zur Autostadt entwickelt“, sagte Martin Georg Cohn.

Hohe Aufenthaltsqualität

Diese Rahmenbedingungen entsprächen nicht mehr den Ansprüchen an einen Städtebau mit hoher Aufenthaltsfunktion im öffentlichen Raum und einer nachhaltigen Entwicklung des zukunftsorientierten Verkehrs. „Wir wollen künftig eine sozial- und klimagerechte Stadt mit einer hohen Aufenthaltsqualität haben“, betonte er. Durch eine bauliche Umgestaltung der Hauptachsen Römer- beziehungsweise Eltinger Straße soll eine Aufwertung des Straßenraumes angestrebt und damit der Fuß- und Radverkehr sowie auch der öffentliche Personennahverkehr gestärkt werden. Ein gewünschter Nebeneffekt sei dabei die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs.

In der Finanzplanung des Haushaltes 2021 ist diese Maßnahme bereits mit zehn Millionen Euro avisiert. Das Gesamtprojekt schätzt die Verwaltung auf ein Investitionsvolumen von rund 15 Millionen Euro. Ganz ohne Zuschüsse kann die Stadt dieses Vorhaben nicht stemmen. Deshalb möchte sie möglichst schnell noch in diesem Jahr in das Förderprogramm nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) aufgenommen werden. Damit erhofft sie sich eine Förderquote von mindestens 50 Prozent.

Einstimmiger Beschluss

Um den Antrag bis zum 21. Oktober stellen zu können, muss die Stadt bereits eine fundierte Ausführungsplanung mitliefern. „Wir haben schon mal eine Vorplanung gemacht, um zu schauen, wie die Fördermittel aussehen können. Jetzt bitte ich Sie um Unterstützung für dieses Projekt“, sagte Martin Georg Cohn, der dann auch alle Räte im Planungsausschuss auf seiner Seite hatte. Der zeitliche Rahmen ist knapp, das Projekt ist nicht in einem Zug zu stemmen. Daher lieferte der Oberbürgermeister auch gleich eine Prioritätenliste mit, auf der der Bereich „Römerstraße/Poststraße“ rund um den Bosch-Neubau an oberster Stelle steht. „Mehr werden wir in dieser kurzen Zeit nicht schaffen können“, sagte der OB.

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Bernd Murschel und Gudrun Sach (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Jörg Langer von den Freien Wählern plädierten mit Nachdruck und erfolgreich dafür, auch einen Teilbereich der Eltinger Straße von der Seestraße bis zur Lindenstraße auf diese Prioritätenliste zu setzen. Sie haben das geplante neue Quartier im Bereich der ehemaligen Hauptpost im Blick, für das das Stadtentwicklungsunternehmen Strabag Real Estate den Zuschlag erhalten hatte – und das bereits im Gemeinderat heiß diskutiert wurde. „Es gibt bekanntlich die stark verbreitete Auffassung, dass das Konzept von Strabag mit der geplanten verkehrstechnischen Erschließung so gar nicht möglich ist“, sagte Bernd Murschel. „Deshalb ist es wichtig, dass wir da eigene Akzente setzen können.“

Umgehungsstraße bleibt ein Thema

Wolfgang Schaal (Freie Wähler) betonte, dass er sich keinesfalls gegen das Projekt „Stadt für Morgen“ stemmen wolle. „Aber eine Umgehungsstraße ist für uns nach wie vor ein Thema, die sollte man nicht ad acta legen.“ Grundsätzlich sei er dieser nicht abgeneigt, betonte Martin Georg Cohn. Doch erfordere der Bau einer solchen Umgehungsstraße eine umfassende und zeitintensive Planung. Mit einer Umsetzung sei in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten gar nicht zu rechnen.

Bernhard Kogel (CDU) mahnte zum bedachten Straßenumbau: „Für energetische Maßnahmen an Schulen haben wir kein Geld, investieren aber jede Menge in Straßen.“ Das sei erforderlich, betonte der Oberbürgermeister. „Wenn man den Asphalt in der Stadt so lässt, wie er ist, können wir mit einer Überhitzung rechnen.“ Eine Umgestaltung mit auch grünen Elementen sei unausweichlich.