Ihr Debüt „Stern ohne Himmel“ ist bis heute Schullektüre; mit dem Jugendroman „Die große Flatter“ wurde sie bekannt: Die Schriftstellerin Leonie Ossowski ist im Alter von 93 Jahren in Berlin gestorben.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Was aus der Siedlung kommt, kann nichts Gutes sein. Deshalb geht auch soviel schief, deshalb möchte jeder gern abhauen, die große Flatter machen. Mit dem Roman um die beiden Jungen Schocker und Richy wurde Leonie Ossowski bekannt. „Die große Flatter“ wurde 1979 mit Richy Müller verfilmt und war als preisgekrönter Dreiteiler in der ARD zu sehen. Die 1925 als Tochter eines schlesischen Gutsbesitzers geborene Autorin stand ihrer großbürgerlichen Herkunft zum Trotz zeit ihres Lebens auf der Seite der Schwachen. Obdachlose, Heimkinder, Zwangsarbeiterinnen sind ihre Figuren, denen sie bei ihrer Tätigkeit als Sozialarbeiterin und Bewährungshelferin begegnete.

 

Preisgekrönte Schlesien-Trilogie

In fast 50 Jahren hat die Mutter von sieben Kindern zahlreiche Romane, Stücke, Dreh- und Jugendbücher geschrieben, angefangen von ihrem bis heute als Schullektüre beliebten Debüt „Stern ohne Himmel“ (1956) bis zu ihrem letzten Werk „Der einarmige Engel“ (2004). Nach Jahren in Stuttgart und Mannheim, wo sie das legendäre Jugendzentrum Die Kippe gründete lebte sie ab 1980 in Berlin. Dass sie in ihrer vielfach ausgezeichneten Schlesien-Trilogie „Weichselkirschen“, „Wolfsbeeren“ und „Holunderzeit“ die Kriegs- und Nachkriegsgeschichte mit Empathie für die polnische Seite schilderte, trug ihr die Kritik der Vertriebenen-Verbände ein. Am Montag ist Leonie Ossowski im Alter von 93 Jahren in Berlin gestorben.