Schrille Komik am Mittag, entspannte Sommermusik am Abend – das gibt es beim Sommerfestival Leonpalooza. Die Sängerin Leslie Clio bringt sogar den OB zum Tanzen.

Leonberg - Eines der Alleinstellungsmerkmale des Altministerpräsidenten Günther Oettinger ist dessen Aussprache, die den Weg in das Repertoire etlicher Kabarettisten gefunden hat. Während diese sich aber zumeist in süffisanten Bemerkungen über den Akzent des einstigen Landesvaters ergehen, ist es Roland Baisch zu verdanken, dass er die wahre Geschichte erzählt.

 

Lesen Sie aus unserem Angebot: Warum Oettinger so schlecht Englisch spricht

Der nonchalante Komödiant und Sänger nutzt seine Latenight-Show am Samstagmittag, um dem Publikum bei Leonpalooza die Hintergründe zu offenbaren: Er, Baisch, und Oettinger waren einst auf dem Gymnasium in Korntal: „Es hat mich gewundert, wie gut der Günther Englisch geredet hat.“ Dass es mit der Aussprache am Ende doch nicht so ganz geklappt hat, ist dem Französisch-Lehrer zuzuschreiben. „Dr. Mehl kam aus Dresden und hat versucht, Günther die französischen Nasale beizubringen.“ Die Folgen sind bis heute unüberhörbar.

Eine Ode an Leonberg

Roland Baisch, der selbst ernannte „graue Star“, singt eine Ode an Leonberg, „my kind of town“, berichtet von jenen Zeitgenossen, die ihm auf dem Golfplatz das „Tages-Du“ anbieten und kokettiert mit dem Alter: „Atemlos durch die Nacht, weil es die Pumpe nicht mehr schafft.“ Als „Grandfather Flash“ besingt er die Nöte eines Jungen, der auf dem Killesberg groß geworden ist – der Vater im Daimler-Vorstand, die Mutter Gymnasiallehrerin für Latein – , der unbedingt Gangster-Rapper sein will.

Und Baisch hat tolle Gäste: Roberto Capitoni erzählt dem Auditorium von seinem verwirrenden Dreifach-Leben als in Isny im Allgäu geborener Italiener, Deutscher und Schwabe. Auch wenn der Drang in Richtung Frau und Bett ausgesprochen groß ist, noch größer ist der Zwang, zuerst die Kleider ordentlich zusammenzulegen. Da passt, dass in Italien Sex das am meisten gegoogelte Wort ist, in Deutschland Routenplaner.

Eine Latenight-Show am Mittag

Ihrem Namen alle Ehre machen die Mädels von Suchtpotenzial. Alcopop nennen Ariane Müller und Julia Gámez Martin ihr Programm – „von Betrunkenen für Betrunkene“. Das ist zwar am frühen Nachmittag für beide Seiten nicht ganz so einfach. Doch dafür haben die kompromisslosen Spaßmacherinnen während Corona besonders viel Bier getrunken, damit die Brauereien nicht pleite gehen.

Ihr Beitrag für Gleichberechtigung ist das Lied für Klaus-Dieter: „Du hast volles Haar in Nasen und Ohren, das macht mich so an. Klaus-Dieter, lass mich die Frau sein, die deine karierten Hemden im Negligé bügelt.“ Julia Gaméz wälzt sich dabei auf dem Boden. Die vielen Preise, die die beiden abgeräumt haben, sind verdient. Und das Experiment mit einer Latenight-Show am Mittag gelungen. Neuauflage ist am Samstag, 24. Juli.

Cohn bittet um Spenden für Flutopfer

Schrille Komik früh, entspannte Sommermusik mit Leslie Clio spät. Mit ihrer glasklaren Stimme bringt die Berlinerin sogar den OB zum Tanzen. Martin Georg Cohn hatte zuvor um Spenden für die Flutopfer an der Ahr gebeten. Eine Spendenbox steht bei allen Leonpalooza-Konzerten bereit.

Das weitere Leonpalooza-Programm

19. Juli – 20 Uhr Florian Schroeder

20. Juli – 20 Uhr Ben Becker

21. Juli – 20 Uhr Spider Murphy Gang

22. Juli – 21 Uhr Die Stuttgart Burlesque Revue

23. Juli – 20 Uhr Naturally 7

24. Juli – 13 Uhr High Noon – Die Late Night Early Morning Show mit Roland Baisch & Gästen u.a. Hans-Hermann Thielke und weiteren

24. Juli – 20 Uhr Gil Ofarim

25. Juli – 14 Uhr Café del SOL – Sinfonieorchester Leonberg

25. Juli – 20 Uhr Cassandra Steen

Tickets

Gibt es im Internet auf https://leonpalooza.de/