Wanda Mkutshulwa von Sanparks, der Behörde, die Südafrikas Nationalparks betreut, sagt das Problem sei erkannt, mehr Ranger seien jetzt im Einsatz und sie arbeiteten eng mit der Polizei zusammen. Nur: die meisten Leoparden leben wild auf Farmland und nicht in Naturschutzgebieten mit Rangern, und in den Farmern haben Leoparden selten Freunde. "Die bringen mir jede Menge Tiere um", erzählt Farmer Anton Lid. Er rechnet vor, dass er durch einen Leoparden rund fünf Kälber in sechs Monaten verliere. Das seien circa 2400 Euro. "Mir geht da richtig Geld flöten", sagt Lid. Zusätzlich verliere er auf seiner Jagdfarm noch eine Impala-Antilope pro Woche an die schöne Großkatze.

Früher habe er kurzen Prozess gemacht und Leoparden einfach abgeschossen und verscharrt oder als Trophäe bei sich hingehängt. Ein Blick in die Wohnzimmer auf Südafrikas Farmen bestätigt, dass viele Farmer ähnlich vorgehen. Dass die kleinste der afrikanischen Großkatzen mit ihrem glänzenden Fleckenfell und den großen Kulleraugen einzigartig schön ist, muss auch Lid zugeben. Daher habe er sich entschlossen, Berrangé eine Chance zu geben.

Jährlich dürfen 75 Leoparden geschossen werden


Der Leopardenschützer leistet mühsame Überzeugungsarbeit. In Shorts und mit hochgekrempelten Ärmeln argumentiert er mit den häufig dickköpfigen und jeden Cent umdrehenden Farmern, dass das Ausrotten von Leoparden für Südafrika als Safariland katastrophal wäre. Südafrika, das mit anderen Safarizielen wie Kenia, Tansania und Namibia konkurriert, würde eines der "big five" und damit eine Hauptattraktion für Fotojäger verlieren. Zu den "big five" zählen die bedrohten Nashörner und Leoparden, sowie Elefanten, Löwen und Büffel.

"Farmer können mit dem Leopard leben", erklärt Berrangé. Kostenlos stellt er Fallen auf, fängt die Katze und legt ihr ein GPS-Halsband an. Danach kann er per Satellit beobachten, wo sich der Leopard aufhält. Sollte er in die Nähe des Viehs kommen, können Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Hütehunde, Hirten und über Nacht eingepferchtes Vieh wirkten beinahe hundertprozentig, so Berrangé.

Als zweite Möglichkeit bietet Leopard Conservation Project an, den Räuber umzusiedeln. Derzeit versucht Berrangé einen Leoparden-Zensus durchzuführen, um die Großkatzen besser kontrollieren und schützen zu können. Keiner weiß, wie viele Leoparden in Südafrika leben. Dennoch gestattet das Artenschutzabkommen Cites, Südafrika, jährlich 75 Leoparden abzuschießen. Wie könne man eine Jagdquote festlegen, wenn man gar nicht wisse, wie viele Tiere es überhaupt gibt, fragt Berrangé sauer: "Wir könnten dadurch die letzten ihrer Art umbringen."