Allerdings gibt es Techniken, wie sich das mentale Sekretariat überlisten oder umgehen und die Anzahl der Lernwiederholungen reduzieren lässt: innere Bilder. "Bilder wirken zehn- bis 100-mal so stark wie Worte oder Zahlen, und sie werden auch zehn- bis 100-mal schneller verarbeitet", erklärt von Münchhausen. Wer sich einzelne oder mehrere Begriffe merken will, sollte sie sich im wahren Sinn des Wortes ausmalen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt - je abstruser die Geschichte, desto besser das Ergebnis. Man merkt sich den Begriff Schlauchboot also nicht mit einer 08/15-Visualisierung, sondern gibt dem Boot rote Streifen, gelbe Paddel und einen Holzfußboden. "Die linke Gehirnhälfte denkt dann: Was für ein Schwachsinn! Die rechte dagegen freut sich über das bunte Spektakel." Das Gehirn merke sich alles, was es hört oder liest, nicht über die Sprache, sondern über die Bilder, die es dazu entstehen lässt.

Motivation hat auch mit dem richtigen Verhältnis von Herausforderungen und Fähigkeiten zu tun. "Über- und Unterforderung sind weitere Motivationskiller", so von Münchhausen. Wenn Lernen Spaß machen soll, dann muss das Verhältnis zwischen Aufgaben und Können ausgewogen sein. "Ideal ist, wenn jemand im Rahmen seiner Fähigkeiten gefordert ist. Dann entsteht eine entspannte Höchstleistung, der Flow." Natürlich lässt sich das Ideal nicht dauerhaft aufrechterhalten - in vielen Bereichen sind Lernende entweder gestresst oder gelangweilt. Wichtig sei, dass die Tendenz stimmt. "Zum Lernen gehört ein Gefühl der Machbarkeit."

Spaßfaktor und positive Emotionen


Wer seinen Schweinehund zum Lernen motivieren will, muss ihm also einiges bieten: Spaßfaktor und andere positive Emotionen, eine nette Verpackung der Lerninhalte, eine prachtvolle Visualisierung und die richtigen Prioritäten: "Schweinehund-Angelegenheiten haben Vorfahrt", heißt die Devise. Wer seiner beruflichen Weiterbildung täglich 30 Minuten widmen will, sollte das so früh wie möglich am Tag hinter sich bringen: In den ersten Wochen darf es keine Ausnahmen geben, denn sonst folgt der "Schweinehund-Dreisatz": ausfallen lassen, schleifen lassen, sein lassen. "Gestalten Sie den Einstieg so einfach wie möglich, fangen Sie mit kleinen Schritten an, und steigern Sie sich sehr langsam," sagt von Münchhausen. Wer eine neue Gewohnheit täglich trainiert, hat sie nach sechs bis acht Wochen verinnerlicht. Wer sie nur einmal wöchentlich praktiziert, braucht ein halbes Jahr. Sei das Lernen erst einmal in einer neuen Gewohnheit verankert, spiele der Schweinehund freiwillig mit.