Jeder zweite Jugendliche nutzt die Plattform Youtube auch zum Lernen. Dort werden komplexe Inhalte in kurzen Filmen und lockerer Sprache erklärt. Während viele Lehrer diese Entwicklung skeptisch sehen, verdienen einige Produzenten richtig viel Geld.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Stuttgart - Sonntags wird gedreht. Während die meisten in seinem Alter am Wochenende ausschlafen, mit Freunden abhängen oder Fußball spielen, setzt sich der Schüler Vincent Boger vor seinen Schrank als neutralen Hintergrund, baut sein Smartphone und Stativ auf, drückt auf Videoaufnahme und beginnt vor der Kamera zu erklären, was das Fürstentum Andorra ausmacht, wie gut dieses oder jenes Buch ist oder ob Hitler auch etwas Gutes für die Deutschen getan habe. Mit seinen nicht einmal 15 Jahren erklärt der Neuntklässler, der das Lise-Meitner-Gymnasium in Remseck am Neckar besucht, anderen Menschen die Welt. Das macht er nicht von Angesicht zu Angesicht, sondern auf der Videoplattform Youtube. Dort hat der hochgewachsene Jugendliche einen Kanal mit dem Namen Autside; die falsche Schreibweise des englischen Worts für „draußen“ ist beabsichtigt. Vor der Kamera spricht Vincent Boger sehr schnell, fast so, als ob er damit seine Aufregung überspielen muss. Zugleich macht er einen erstaunlich selbstbewussten Eindruck, wenn er über Themen spricht, in denen er sich auskennt: Naturwissenschaften, Geschichte, Technik, Computer, Youtube.