Im Rahmen des Vaihinger Lesefestes hat der Autor Rüdiger Bertram in der Volksbank aus „Coolman und ich“ gelesen. In der Comic-Roman-Reihe geht es um Kai und seinen unsichtbaren Begleiter Coolman, der ihn immer wieder in Schwierigkeiten bringt.

Vaihingen - Trotz der unzähligen Lesungen, die Rüdiger Bertram in seinem Autorendasein schon vor Publikum gehalten hat, ist es für ihn stets etwas Besonderes, vor Kindern aus seinen Büchern vorzulesen. „Weil es immer ein neues Erlebnis ist, und die Jungen und Mädchen immer anders reagieren, an anderen Stellen lachen und andere Fragen stellen“, erklärte der Autor am 23. Oktober in der Volksbank-Filiale am Vaihinger Markt. Im Rahmen des sechsten Vaihinger Lesefestes hatte er sich dort zu einer öffentlichen Lesung eingefunden, am Vormittag war er im Lesetempel des Kinderhauses Büsnau zu Gast.

 

Für ein Kinderbuch braucht es zumeist zwei Leute

„Es ist toll, dass wir Rüdiger Bertram einmal live treffen und das hier erleben können“, sagte Sandra Bylykbashi, die ihren Sohn Valentin vorbeigebracht hat. Der Elfjährige hat nach den Ferien eine Buchvorstellung in der Schule, wo er – das passt freilich perfekt – das Buch „Coolman und ich“ präsentieren wird. Bevor es losging, durften sich die Jungen und Mädchen noch mit Gummibärchen und Traubenzucker-Lollis eindecken; danach saßen sie auf ihren Sitzbänken und blickten Bertram gespannt an.

Der stellte zunächst die Hauptfigur seiner Romane vor: Kai, der seit seinem vierten Lebensjahr einen unsichtbaren Begleiter namens Coolman hat. Gut zeichnen könne er selbst freilich nicht, gab der Autor zu. „Für ein gutes Kinderbuch braucht man zumeist zwei Leute: einen, der die Texte schreibt, und einen, der die coolen Bilder dazu zeichnet. In meinem Fall ist dies Heribert Schulmeyer“, erklärte er den Kindern. Bis vor einiger Zeit habe er mit seinem Illustrator im selben Haus gewohnt. „Hatte ich eine Idee, bin ich zwei Stockwerke höher zu ihm gegangen und er hat etwas dazu gezeichnet“, beschrieb er.

Was ist das Geheimnis des Schluck Wassers?

„Was denkt ihr, warum der Vortragende stets noch einen Schluck Wasser trinkt, bevor es los geht?“, fragte Bertram. Die Wahrheit sei, damit die Spannung steige, verriet er augenzwinkernd, und mitnichten, weil der Hals kratze. Im Anschluss las er mehrere Szenen aus dem ersten Buch der Coolman-Reihe vor und zeigte großformatige Original-Zeichnungen von Heribert Schulmeyer. Die Kinder ließen sich ihre Lollis und Gummibärchen schmecken und lauschten fasziniert dem Vortrag. Bei der anschließenden Fragerunde hielten sich die kleinen Zuhörer zunächst zurück. Ob denn einer von ihnen auch einen unsichtbaren Begleiter habe, fragte Bertram. Daraufhin meldete sich allerdings nur Kati Fränzel von der Schiller-Buchhandlung, die Kooperationspartner des Lesefestes ist.

Ein Junge fragte schließlich, warum Bertram überhaupt Autor werden wollte. „Ich habe schon mit 13 oder 14 gewusst, dass ich etwas mit Schreiben machen möchte“, antwortete dieser. Lange Zeit habe er es sich erst nicht zugetraut, es dann aber doch gewagt. Einem anderen Jungen, der erzählte, dass er auch Geschichten schreibe, machte Bertram Mut und riet ihm, diese anderen zum Lesen zu geben, um ein Feedback zu bekommen. Er erzählte außerdem, dass man darüber nachdenke, einen Kinofilm über die Coolman-Bücher zu drehen. Dies koste allerdings viel Geld. „Bücher schreiben dagegen kostet erst mal nichts. Man braucht nur Stift und Papier und kann einfach losschreiben.“