Auch nach der vierten Klasse können viele Schüler nicht richtig lesen oder schreiben. Zwei Lehrerinnen aus der Untertürkheimer Wilhelmsschule wundert das nicht. Sie berichten von ihrem mühsamen Alltag – und ermutigenden Lichtblicken.
Was läuft schief an den Grundschulen in Baden-Württemberg? Wie kommt es, dass vier Jahre Grundschule für ein Fünftel bis ein Viertel der Kinder nicht ausreichen, um ihnen Lesen, Zuhören, Rechnen und Schreiben beizubringen? Und das bereits seit Jahren. Ein Besuch an der Wilhelmsschule in Stuttgart-Untertürkheim wirft ein Licht darauf, wo die Probleme liegen. Die Idee vom Sprachbad jedenfalls, in das man Erstklässler ohne jegliche Deutschkenntnisse tauchen lässt, funktioniert in Stuttgart schon lange nicht mehr. Aus einem ganz einfachen Grund: „Wenn nur wenige Kinder deutsch sprechen, wird das mit dem Sprachbad schwieriger“, sagt Dagmar Weiß: „Manchmal sind es nur einzelne Kinder, die Deutsch als Muttersprache haben.“ Weiß unterrichtet wie ihre Kollegin Kerstin Ottmar seit 2001 Erst- und Zweitklässler. Und zwar jahrgangsgemischt. Das erleichtere manches, sagen beide.