Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat als Vorleser der Leseohren-Initiative in der Stadtbibliotthek für gebannt lauschende Kinder gesorgt. Dabei hatte es ihm eine bestimmte Frabe besonders angetan.

Stuttgart - Die Klinke in die Hand haben sich am Freitag die Bürgermeister in der Stadtbibliothek gegeben, um dort Kindern vorzulesen. Den Auftakt machte Oberbürgermeister Fritz Kuhn, der es gut getroffen hat mit seinem Auditorium im „Hausch-Kinderzimmer“. Denn das Dutzend Kinder aus dem Kinderhaus Regenbogen und der „Sprach-Kita“ Fasanenstraße war das Vorlesen offensichtlich eine vertraute Sache.

 

Die kleinen Bücherfreunde machten es sich auf den Sitzkissen gemütlich und waren sofort ganz Ohr, als Kuhn, der bei den Kindern als „Häuptling von Stuttgart“ durchging, mit der „Geschichte vom grünen Fahrrad“ anhob.

OB Kuhn liest spannend

Eine Geschichte, in der ein Mädchen ihr Fahrrad grün streichen möchte, von vielen Seiten aber jeweils zu einer anderen Farbgebung gedrängt wird – bis es sich am Ende doch für Grasgrün entscheidet. Eine Geschichte nach dem Geschmack des Stadtoberhauptes, der die Kinder in ein Gespräch über Lieblingsfarben verwickelte, wobei die fünfjährige Jade schnell wußte, was „das Wichtigste“ an der Sache ist: „Dass das Mädchen selbst entscheiden darf, welche Farbe es will.“

Dann packt Kuhn zwei Tiergeschichten aus, denen die Kinder gebannt folgen. Denn Kuhn liest spannend. Gliedert sinnfällig, akzentuiert, meidet Übertreibungen, spannt den Bogen an der Handlung entlang. Auch gestisch schafft er Ausdruck, zieht Spinnenfäden nach, modelliert den Rücken der Schildkröte. Vor allem aber hält er Blickkontakt – und es dauert nicht lange, bis er im Lesesessel ganz vorne auf der Kante sitzt und nach vorne gebeugt der Schar noch näher ist.

Die dritten Geschichte spricht Kinder ebenfalls so stark an, dass sich die „Nachbesprechung“ zu einer richtigen Erzählrunde auswächst. Eine kleine Übung in Demokratie gibt es auch noch, als eine Zweidrittel-Mehrheit für eine weitere Geschichte stimmt.

Dann aber ist endgültig Schluss. Und als ein Mädchen „Weiterlesen!“ ruft, ist der Häuptling nach 40 Minuten wieder verschwunden.