Das Strümpfelbacher Weingut Kuhnle gewinnt die Klasse der höherwertigen Weißen, Markus Heid diejenige der teureren Roten. Und es gibt weitere Überraschungen bei einem Geschmackswettbewerb, den es so noch nicht gab.

Fellbach/Weinstadt - Als ersten Publikumspreis in der Geschichte des württembergischen Weinanbaus haben die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten im vergangenen Sommer einen neuen Weinwettbewerb ausgerufen – die Württembergische Weinmeisterschaft. Fachlich unterstützt und überwacht wurde der Weincontest neuer Art von Dieter Blankenhorn, dem Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg. Das Besondere: in den Finalrunden fungierten mehr als 1000 Leserinnen und Leser als Juroren. Sie haben bei der Online-Abstimmung zu den 24 Finalisten aus insgesamt rund 200 eingereichten Weinen ihre ganz persönliche Bewertung abgegeben.

 

Viele Remstäler Siege in den preisintensiveren Klassen

In den vier Kategorien – jeweils Weiß und Rot in der günstigeren Klasse bis zehn und der etwas preisintensiveren bis 30 Euro – haben unsere Zeitungsleser den Sieg gleich zwei Mal ins Remstal vergeben. In der Kategorie Weiß zwischen 11 und 30 Euro siegte das Strümpfelbacher Weingut Kuhnle mit seinem 2020er Riesling Alte Reben. Bei den Rotweinen in derselben Preiskategorie sicherte sich das Weingut Heid (Fellbach) mit dem 2018 Melchisedec Syrah den Pokal des Weinmeisters. Der Sieg in der Kategorie Weiß unter zehn Euro ging mit dem Weingut Herzog von Württemberg an einen Weinbaubetrieb, der ebenfalls im Remstal einige Weinbergslagen bewirtschaftet. Der Siegerwein hier: die 2020er Cuvée namens Love Monrepos aus Riesling und Sauvignon blanc.

Ein Wein schlägt doppelt so teure Mitbewerber

Die Vorauswahl hatte eine Jury aus den vier Weinkolumnisten der wöchentlichen Kolumne „Lesestoff“ unserer Zeitung zusammen mit Weinexperte Dieter Blankenhorn getroffen. Jeweils sechs Weine pro Kategorie wurden dabei in Blindverkostung für die in Online-Weinprobe abgehaltenen Finalrunden nominiert. Für diese konnten unsere Leser mittels Weinpaket Stimmrechte für das finale Onlinevoting zu den Württembergischen Weinmeistern erwerben.

Er sei völlig überrascht über den Erfolg mit dem Riesling Alte Reben, sagte Daniel Kuhnle bei der Preisverleihung. Dieser ist für gut 14 Euro je Flasche zu haben und konkurrierte im Wettbewerb mit einigen Tropfen, die das Doppelte kosten. „Eigentlich hatte ich angenommen, dass wir in dem Finale keine Chance haben.“ Die Leser haben anders entschieden und den Strümpfelbacher Riesling zum ersten Württembergischen Meister dieser Klasse gekürt.

Weingut Bernhard Ellwanger ist mit zwei Weinen im Finale

Überrascht und erfreut über das Publikumsvotum für seinen Syrah äußerte sich bei der Preisverleihung auch Markus Heid. „Das Votum der Kunden ist natürlich eine besondere Bestätigung dafür, dass man als Weinmacher auf dem richtigen Weg ist.“

Für echte Überraschungen hatten die Weine aus dem Remstal im neuen Wettbewerb bereits in der Vorrunde gesorgt. Das Großheppacher Weingut Bernhard Ellwanger war gleich mit zwei Weinen in den Finals vertreten. In der Klasse Rot günstig mit der 2018 Kreation Nero und bei den teureren Roten mit dem 2016er Spätburgunder SL.

Das im Teilort Weiler zum Stein mit Landwirtschaftsbetrieb und Besenwirtschaft angesiedelte Leutenbacher Weingut Wagner hat mit seinem 2018er Lemberger „S“ den Sprung unter die Top sechs der günstigen Rotweine geschafft. Ebenso wie in der Klasse der Weißweine bis zehn Euro das Weingut Luckert aus Winnenden mit seinem 2020er Winnender Haselstein Riesling zwei Sterne.