Die Sanierung des Lessing-Gymnasiums wird mehr als 18 statt der bisher geplanten 16 Millionen Euro kosten. Und auch das wird nicht reichen.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Das Lessing-Gymnasium ist eines der markantesten Gebäude am Zipfelbach in Winnenden. Es zählt wie die Albertville-Realschule zum Bildungszentrum II in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wunnebad und dem Sportzentrum der Stadt. In den 70er-Jahren gebaut, ist das Sichtbeton-Gebäude ziemlich in die Jahre gekommen. Nachdem die ersten Planungen vom Gemeinderat abgesegnet worden waren, gingen die Planer nun an die Entwurfsplanung und die ersten genauen Berechnungen.

 

Größtes und teuerstes Hochbauprojekt der Stadt

Das Fazit des Büros „Drei Architekten“ aus Stuttgart: die Arbeiten werden zum jetzigen Stand rund 18,2 Millionen Euro kosten. Die bisher genannten 16 Millionen Euro waren ein Schätzwert, der zwar nicht aus der Luft gegriffen war, die Kosten aber lediglich umreißen konnte. Auf jeden Fall ist die Sanierung das größte und teuerste Hochbauprojekt der Stadt, wie der Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth bereits im März während der ersten Vorstellung der Planung sagte. Und die Stadt hat noch andere millionenschwere Bauvorhaben auf der Agenda, unter anderem den Rückbau der ehemaligen B-14-Trasse, die quer durch die Stadt verläuft.

Dass die Sanierung, die in der Zeit von den Sommerferien 2019 bis ins Schuljahr 2022/23 dauern wird, noch teurer wird, ist zu erwarten. „Die Baubranche boomt zurzeit wie lange nicht“, sagte Christian Vogel, der für das Stuttgarter Architektenbüro die Entwurfsplanung vorstellte. Wie hoch diese Baukostensteigerung ausfallen wird, könne und dürfe er in den Planung nicht angeben. „Das ist nicht erlaubt."

Sogenannte Pufferbeträge, die in dem Zahlenwerk eingeplant werden, beziehen sich nicht auf solche etwaigen Kostensteigerungen, erklärte der Diplom-Ingenieur, sie seien für nicht vorhergesehene Maßnahmen gedacht, die während der Arbeiten noch auftreten könnten.

Neben den Kosten bedeutet die Sanierung auch eine logistische und organisatorische Großleistung. Während der Sanierungszeit soll der Schulbetrieb reibungslos weitergehen. Deshalb wird das Gebäude nicht auf einen Schlag komplett gesperrt, sondern teilweise, während im anderen Teil unterrichtet wird. „Wir haben das Glück, dass das Lessing-Gymnasium am Hang steht“, sagte Vogel. So könne der Baustellenzugang vor dem Gebäude an der Albertviller Straße angelegt werden, Schüler und Lehrer könnten ein Stockwerk tiefer von der Seite her ins Gebäude gelangen.

Unterricht auch in Containern

Ein Teil des Unterrichts wird allerdings in jenen Containern stattfinden, die seit 2009 hinter dem Bildungszentrum stehen. Nach dem Amoklauf war die Albertville-Realschule dort eingezogen. „Wir haben die Container damals situationsbedingt zu einem sehr günstigen Preis bekommen“, erläuterte der Winnender Stadtbauamtsleiter Klaus Hägele die Kosten von 837 000 Euro für die Container jetzt. Darin seien der Auf- und Abbau und die Miete für 40 Monate enthalten. „Wir haben ein konkretes Angebot über diesen Preis vorliegen“, versicherte er.