Mit komischer Überzeichnung setzt Regisseur Marcel Keller Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm“ an der Esslinger Landesbühne in Szene. Er findet viel Aktuelles im Stück.

Esslingen - Mit Pfeil und Bogen trifft Minna von Barnhelm mitten ins Herz ihres Geliebten. Doch der Major von Tellheim glaubt, seine Ehre verloren zu haben. Deshalb verleugnet er seine Leidenschaft. In Marcel Kellers Inszenierung von Gotthold Ephraim Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück“ im Schauspielhaus der Württembergischen Landesbühne Esslingen scheint die Siegerin schon nach ihrem ersten Auftritt festzustehen. Die Rolle der Amazone zelebriert Kristin Göpfert in dem Wirtshaus, das in Zeiten des Siebenjährigen Kriegs der europäischen Großmächte zum Schrotthaufen wurde. Doch das Klischee zerbricht, als sie dem schwer vom Krieg gezeichneten Soldaten gegenübersteht. Minna, die gebürtige Sächsin, reiste dem Major aus Preußen hinterher, das im Krieg über ihr Heimatland siegte. Denn sie spürt nichts als Liebe.