Lesung und Whisky: Hans-Martin Goede hat im Bezirksrathaus in Stuttgart-Weilimdorf seinen Reiseführer „Hopscotch 8“ vorgestellt.
Weilimdorf - Wenn einer eine Reise tut, kauft er sich einen Reiseführer: Der Weilimdorfer Hans-Martin Goede wollte auf die Äußeren Hebriden und bemerkte bald, dass es dazu wenig Informationen in Buchform gab. Also begann er noch unterwegs für seinen Reiseführer „Hopscotch 8“ zu recherchieren und zu fotografieren: Am Donnerstag stellte er ihn im Bezirksrathaus vor, eine Verkostung des schottischen Nationalgetränks Whisky rundete die Impressionen vom äußersten Rand Europas ab.
Für viele sind die Äußeren Hebriden, auf Gälisch „Na h-Eileanan an Iar“ („Inseln im Westen“) genannt, nur ein paar Flecken im Atlantik. Kartograph und Journalist Hans-Martin Goede hat schon ganz Schottland bereist, auf den kargen Inseln fand der passionierte Fotograf sein Paradies, mit stets wechselnden Wolkenformationen über der herben Landschaft, rötlichem Heidekraut und smaragdfarbenem Meer. Und da ihm eine Buchhändlerin geraten hatte, selbst einen Reiseführer zu schreiben, kam er mit mehreren vollen Speicherkarten und umfangreichem Recherchematerial zurück.
Schwierige Suche nach einem Verlag
Sein Buch hat er „Hopscotch 8“ genannt, nach einem Fährticket, mit dem man quasi von Insel zu Insel hüpfen kann, Das Schreiben muss ihm leicht von der Hand gegangen sein, das Buch schwebt irgendwo zwischen Reiseführer und Reisebericht. Ungleich schwieriger war es, einen Verlag für das Herzensprojekt zu finden. Nach einiger Suche entschloss sich Hans-Martin Goede zu einer Veröffentlichung im Selbstverlag, trägt dabei auch das volle finanzielle Risiko.
Die Lesung am Donnerstag, die auch ein Diavortrag war, war so gut besucht, dass im Sitzungssaal mehrfach nachbestuhlt werden musste. Goede nahm sein sehr interessiertes Publikum mit an den äußersten Rand Europas, von der größten Insel der Äußeren Hebriden, Lewis, aus gen Süden: Über Harris, bekannt wegen seines handgewobenen Tweedstoffs, zu den Steinkreisen von Callanish und zum Strandflughafen in Barra, dessen Landebahn der große Strand bei Ebbe ist.
Gin und Whisky zum Probieren
Zum Schluss verlas Goede einen Text eines unbekannten Verfassers, in dem Gott Schottland erschafft, mit „wilden Bergen, tiefen Fjorden, unberührter Natur mit wellenumtosten Küsten“. Der Erzengel Gabriel hakt irritiert nach: „Warum willst Du all diese Schönheit auf einen Erdflecken konzentrieren und nicht gleichmäßig verteilen?“ Gott aber schmunzelt und sagt: „Du weißt noch nicht, wen die Schotten als Nachbarn haben werden.“
Schöntrinken, auch im Hinblick auf das momentane Brexit-Chaos, war aber keine Option, dafür waren die Kostproben die Klaus Vogt von der Spirituosenhandlung Korkenzieher mitgebracht hatte, zu edel: Zwei Sorten Gin, zwei Sorten Whisky – dessen Namen sich übrigens vom gälischen Wort für Wasser, „uisge“, ableitet – und dazu die Erläuterungen vom Fachmann. Von den Äußeren Hebriden war noch keine der im Vortrag erwähnten Brennereien dabei, aber der torfige, rauchige Geschmack rundete auch so den Gesamteindruck ab.
Allen, die nun die Inseln im Westen Schottlands besuchen möchten, liefert das Buch nicht nur wertvolle Informationen, sondern auch zahlreiche Fotos – viele sogar mit blauem Himmel. „Das Wetter in Schottland ändert sich stündlich“, gibt Goede zu bedenken. Es kann sein, dass man die Landmarken, Klippen, Seen, Leuchttürme genau so sieht. Falls nicht, einfach auf das großzügig bebilderte Buch zurückgreifen und nach eigenen Motiven Ausschau halten.
Info „Hopscotch 8“, ISBN 978-3-93288-432-0, kann im Buchhandel bezogen werden, Leseproben, Bestellmöglichkeit und weitere Infos gibt es im Internetauftritt www.hopscotch8.info.