Der Erfinder der Russen-Disko, der deutsch-russische Literat Wladimir Kaminer, kommt nach Nürtingen. In einer Lesung berichtet er über die zunehmende Entfremdung der Generationen.
Der Erfinder der Russendisko, Wladimir Kaminer, erklärt bei einer Lesung in Nürtingen, warum seine Mutter die Welt und ihre Enkel vor lauter Biofleisch und Gendersternchen nicht mehr versteht.
Der deutsch-russische Schriftsteller Wladimir Kaminer hat festgestellt, das seine Mutter und ihre Enkel zunehmend auf verschiedenen Planeten leben. Die Seniorin, die einst in Moskau Festigkeitslehre studiert hat, versteht die Welt nicht mehr. Ihre Enkel zögen vegane Rühreier einer ordentlichen Bulette vor, den früher so geliebten Zoo wollten sie als Ort der Tierquälerei abschaffen, und sogar Omas umweltfreundliche elektrische Fliegenklatsche werde kritisiert, heißt es in der Einladung.
Wladimir Kaminer gebe sein Bestes, seiner Mutter diese neue Welt zu erklären und mit Humor und wechselseitigem Verständnis zwischen den Generationen zu vermitteln - von Biofleisch bis Gendersternchen.
Seitdem im Jahr 2000 Kaminers Erzählband „Russendisko“ erschien, ist der Autor aus der aktuellen deutschen Literaturlandschaft nicht mehr wegzudenken. Dazu trage nicht nur seine Produktivität bei – jedes Jahr erscheint ein neues Buch von ihm –, sondern auch die humorvolle Art und Weise, wie er uns den Spiegel vor Augen hält, komme beim Publikum gut an.
Kaminers Bücher sind demnach mit einem Schmunzeln zu lesen. Und seine Audio-CDs, die er selbst mit seinem unverwechselbaren Akzent liest, ließen einem hin und wieder die Tränen vor Lachen in die Augen steigen, heißt es in der Ankündigung.
Die Lesung findet am Dienstag, 18. März, in der Nürtinger Volkshochschule statt (Kreuzkirchstraße/Schillerplatz), Beginn ist um 19 Uhr.
