In Stuttgart beginnt in diesen Tagen wieder die Aktion „Let’s Putz“.

Stuttgarter Norden - Müll auf den Gehwegen, in Hecken, im Wald, auf Wiesen und öffentlichen Plätzen: Vielerorts wird einfach der Unrat entsorgt, wo er eigentlich überhaupt nicht hingehört. Und das, obwohl dem Schwaben in der Regel nachgesagt wird, dass er es gerne schön sauber und aufgeräumt hat. Zum Ländle gehören Frühjahrsputz und Kehrwoche eigentlich genauso wie Bosch und Daimler.

 

Die Landeshauptstadt möchte deshalb auch in Sachen Sauberkeit eine Vorbildfunktion einnehmen und veranstaltet deshalb seit 1998 die Aktion „Let’s Putz“. Gemeinsam mit dem Verein Sicheres und Sauberes Stuttgart organisiert die Stadt jedes Jahr einen Wettbewerb unter den Bezirken. Das Ziel: Wer schafft es, im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten Teilnehmer zu mobilisieren, die ihren Stadtteil im Rahmen einer Aktion vom Müll befreien? Im vergangenen Jahr kam Birkach auf den ersten Platz und erhielt 2500 Euro Siegprämie. Rang zwei belegte am Ende Stammheim. Zunächst sah es allerdings so aus, als würde der nördlichste Stuttgarter Bezirk nicht auf dem Podium landen. „Auf der ersten Liste aus Stammheim hat die Schule gefehlt, die sich mit rund 200 Leuten am Wettbewerb beteiligt hatte“, sagt Gunter Schmidt, der Geschäftsführer des Vereins Sicheres und Sauberes Stuttgart. Nachdem die Zahlen aktualisiert waren, hatte Stammheim schließlich Rang zwei und das Preisgeld in Höhe von 1500 Euro sicher. Botnang lag zuvor auf Platz drei, auf den nun Obertürkheim gerutscht ist. Für den Bronze-Rang gibt es 500 Euro. Weitere 4500 Euro werden unter den Bezirken aufgeteilt, in denen sich mindestens 50 Personen an der Aktion beteiligen. „Insgesamt haben im vergangenen Jahr doppelt so viele Menschen mitgemacht wie 2014“, sagt Schmidt. 4425 Freiwillige aus 16 Stadtbezirken haben sich im vergangenen Jahr an Let’s Putz beteiligt. Dabei seien die Bezirke im Stuttgarter Norden sehr aktiv gewesen.

„Es ist eine tolle Sache, dass Stammheim den zweiten Platz gewonnen hat“, sagt Stammheims stellvertretende Bezirksvorsteherin Susanne Lauffenberg. 646 Teilnehmer haben bei der Aktion mitgemacht. Den gröbsten Müll habe man entlang der B27a gesammelt. „Dort lag hinter der Böschung Schrott und Sperrmüll, darunter aufgeschlitzte Matratzen und Grills.“ In diesem Jahr werde man sich voraussichtlich offiziell nicht an Let’s Putz beteiligen, dafür werde man aber 2017 wieder mit dabei sein.

In Weilimdorf haben 2015 bei fünf Let’s-Putz-Aktionen insgesamt rund 250 Einwohner teilgenommen. Dafür gab es 350 Euro, die zu gleichen Teilen an die fünf organisierenden Gruppen ausbezahlt wurden, erklärt Karen Zeller vom Bezirksamt. In diesem Jahr haben die ersten Putzaktionen schon stattgefunden, 14 Konfirmanden der Oswald-Wolfbuschgemeinde waren ebenso im Bezirk unterwegs wie die rund 30 Helfer, die die Siedlergemeinschaft Wolfbusch mobilisieren konnte. Auch Flüchtlinge aus der Spechtweghalle hätten mitgemacht, berichtet Timo Woschny, der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft. Knapp zehn volle Müllsäcke seien beim Frühjahrsputz zusammengekommen.

Auch Botnangs Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle hat für die aktuelle Let´s-Putz-Runde, die noch bis zum 31. Oktober läuft, schon viele Rückmeldungen von Vereinen und Institutionen erhalten, die sich an der Aktion beteiligen wollen. Das hat im Bezirk allerdings auch Tradition. In den vergangenen Jahren war Botnang fast immer unter den ersten drei Bezirken und konnte sogar schon fünfmal gewinnen, sagt Stierle.

So erfolgreich war man in Zuffenhausen bisher nicht. Dennoch: „Für mich ist Sauberkeit eine Daueraufgabe für das ganze Jahr“, sagt der Bezirksvorsteher Gerhard Hanus, der im vergangenen Jahr im Rahmen von Let’s Putz selbst zu Schaufel und Kehrbesen gegriffen hat. Wenn er unterwegs sei und feststelle, dass Leute unachtsam mit ihren Abfällen umgehen, dann spreche er sie darauf auch an.

In Zuffenhausen, das betont Hanus, gebe es einige Areale, denen eine reinigende Hand gut täte. Für Zazenhausen steht bereits ein Putztermin fest: Unter dem Motto „Unser ,Dorf‘ soll wieder sauber werden“ wollen sich die Bürger am Samstag, 23. April, von 10 bis 12 Uhr auf den Weg machen, um Müll und Abfall zu entsorgen. Treffpunkte sind das Feuerwehrmagazin an der Landsknechtstraße sowie die beiden Kindertagesstätten „Schatzinsel“ (Zazenhäuser Straße 94) und „Educare“ (Tulpenapfelweg 30 ).

Auch Feuerbachs Bezirksvorsteherin Andrea Klöber würde sich freuen, „wenn zu den bereits Aktiven weitere Vereine, Organisationen oder Gruppen einen Beitrag für die Sauberkeit in Feuerbach leisten würden und unseren Stadtbezirk zum Glänzen bringen“. Die Bürger und Schüler zu motivieren, nicht nur einmalig auf das Aussehen des Stadtbezirks zu achten, sondern das ganze Jahr die vorhandenen Mülleimer zu nutzen, wäre ein lohnenswertes Ziel.