Klimaaktivisten der Letzten Generation und von Extinction Rebellion werfen den Unternehmen die Finanzierung beziehungsweise den Import von umweltschädlich gewonnenem US-Fracking-Gas vor.

Klimaaktivisten der Letzten Generation und der Gruppe Extinction Rebellion haben am Donnerstag vor den Konzernzentralen der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) am Stuttgarter Hauptbahnhof und der EnBW AG in Stuttgart-Fasanenhof sowie in Karlsruhe unangemeldet demonstriert. Gegen 8 Uhr klebten sie zahlreiche Plakate an die Glasfassaden der Gebäude. „Eure Antwort auf Flutkatastrophen: Fracking-Gas bis 2046 und Klimaproteste kriminalisieren“, war auf ihnen zu lesen. Gegen 8.15 Uhr wurden die Plakatierer von alarmierten Polizeibeamten gestoppt. Nachdem ihre Personalien aufgenommen waren, hielten die Aktivisten noch jeweils Kundgebungen ab, anschließend lösten sich die Versammlungen auf. Bis auf die Reinigungskosten ist wohl kein Sachschaden entstanden.

 

Importe bis ins Jahr 2046 möglich

Konkret werfen die Aktivisten den beiden in öffentlicher Hand befindlichen Unternehmen gemeinsame Abkommen vor, die zur „Finanzierung und Import von umweltschädlich gewonnenem US-Fracking-Gas über 20 Jahre ab 2026“ dienen würden, so Mischa Bareuther, Sprecher der Letzten Generation. „Die Landesbank stellt einem amerikanischen Partner dafür Milliardenkredite bereit und die EnBW AG will das teuer importierte Fracking-Gas in seinen großen Kraftwerken am Rhein und Neckar verfeuern.“ Trotz der von der EnBW angekündigten „Klimaneutralität bis 2035“ und der versprochenen Umstellung auf Wasserstoff würden diese Verträge Importe bis ins Jahr 2046 regeln.

Man dürfe nicht kopflos in die eskalierende Klimakatastrophe rennen. „Schon jetzt können wir die Naturgewalten vor unserer eigenen Haustür nicht mehr kontrollieren, wie die Fluten in Bayern und auch hier im Raum Stuttgart klar gemacht haben.“

Und was sagen die beiden Unternehmen zur Kritik der Klimaaktivisten? „Die EnBW hat ihr Geschäft klar auf die Energiewende ausgerichtet und investiert bis 2030 rund 40 Milliarden Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien, der Netze und Ladeinfrastruktur für Elektromobilität“, so ein EnBW-Sprecher. „Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben Bundesregierung und Unternehmen wie die EnBW auf eine Stärkung der Versorgungssicherheit durch die Diversifikation der Gasbezugsquellen hingearbeitet. Diesem Ziel diente unter anderem auch der Abschluss von LNG-Lieferverträgen mit marktüblichen Laufzeiten, um von russischen Importen unabhängig zu werden.“

Die LBBW begleite Unternehmen bei ihrer Transformation in eine regenerative Energiewelt, teilte indes ein Sprecher der Landesbank mit. „Schon heute gehört die Bank zu den großen Finanzierern von erneuerbaren Energien in Deutschland. Zu konkreten Engagements können wir uns mit Blick auf das Bankgeheimnis grundsätzlich nicht äußern.“