Der Santa-Claus-Darsteller Eric Schmitt-Matzen rührte viele zu Tränen: Angeblich soll ein Junge, der noch einmal den Weihnachtsmann sehen wollte, in seinen Armen gestorben sein. Doch amerikanische Medien zweifeln die Geschichte jetzt an.

Stuttgart - „Seitdem die Geschichte veröffentlicht wurde, hat der News Sentinel weiter recherchiert, um eigenständig Schmitt-Matzens Erzählung zu überprüfen. Das war nicht möglich. Zudem wurden Fakten über sein Umfeld überprüft und seine Story, ein Geschenk zu einem sterbenden Kind gebracht zu haben, bleibt unbestätigt“, mit diesen Worten wendet sich die Redaktion des Knoxville News Sentinel an ihre Leser.

 

Die Redakteure distanzieren sich mit diesem Statement von einem Bericht, den sie zuvor über Eric Schmitt-Matzen aus Tennessee veröffentlicht haben. Diesen hat der Santa-Claus-Darsteller auch auf einer Facebook-Seite, die unter seinem Namen läuft, veröffentlicht:

In dieser herzzerreißenden Geschichte beschreibt Eric Schmitt-Matzen – der als Santa-Darsteller arbeitet – wie er im November diesen Jahres ans Krankenbett eines sterbenskranken Fünfjährigen in Knoxville im US-Bundesstaat Tennessee gerufen worden sei. Der Junge habe sich gewünscht, noch einmal Santa zu sehen. Dann soll er in den Armen von Schmitt-Matzen verstorben sein. Er habe auf der gesamten Rückfahrt vom Krankenhaus geweint, sagte der Weihnachtsmann im Bericht des Knoxville News Sentinel. Ein Youtube-Video mit dieser Erzählung gibt es ebenfalls:

Redaktion hinterfragt Geschichte

Nun hinterfragt aber die Redaktion die Geschichte. Eine tiefergehende Recherche, in welchem Krankenhaus die Szene stattgefunden haben soll, wie der Junge heißt und welche Krankenschwester den Santa-Claus-Darsteller angerufen haben soll, hat laut News Sentinel keine Erkenntnisse ergeben. Schmitt-Matzen habe zudem keine Angaben machen wollen. Der News Sentinel könne nicht bestätigen, ob Schmitt-Matzens Geschichte wahr oder flasch sei, schreiben die Redakteure nun zu Beginn des Berichts über die herzzerreißende Begegnung des Fünfjährigen mit Santa, der noch online zu finden ist.

Die Vermutung liegt nun nahe, dass Schmitt-Matzen nur ein Märchen erzählt hat: CNN gibt an, alle Krankenhäuser in der amerikanischen Stadt Knoxville angerufen zu haben, die Kinder behandeln – allerdings ohne Ergebnis. Da der Name des Jungen und der Familie fehle, sei es nicht möglich, die Geschichte zu überprüfen. Doch auch ein Check der Todesanzeigen, die seit Beginn des Jahres 2016 über fünfjährige Jungen veröffentlicht worden sind, habe laut CNN keinen Beweis für die Erzählung von Schmitt-Matzen herbeigeführt.

Für einen Kommentar steht der Santa-Darsteller laut amerikanischer Medien nicht zur Verfügung. In der Washington Post äußerte sich Schmitt-Matzen mit den Worten: „Wenn mich manche Menschen einen Lügner nennen ... kann ich damit besser umgehen, als mit einem Kind, das in meinen Armen stirbt.“ Er bleibt bei seiner Geschichte – das sagt er zumindest gegenüber der Washington Post.