Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Das Publikum ist zu diesem ausverkauften Konzert gekommen, um einen kommenden Star zu erleben und hofft auf ein frenetisches Fest. Was Dillon und ihr Co-Musiker zu bieten haben, sind aber lediglich zurückgenommene Singer/Songwriter-Klänge zwischen dem schwedischen Maschinenmusik-Act The Knife und den reduziert daherkommenden Briten von The xx – auch Letztere haben auf Platte mehr versprochen, als sie live auf ihrer ersten Tournee halten konnten.

 

Keine Frage: Dillons Ansatz, Song-Miniaturen in fast kinderliedhafter Einfachheit mithilfe elektronischer Klangerzeuger auf das nächste Level zu heben, werden das Genre weiterbringen. Doch dieses Konzert hätte sich überall besser gemacht als in einem Club, der gerade seinen Abschied von der Live-Szene begeht und dessen zur Gänze schwarz gestrichene Hallen eher mit aufgekratzten Electro-Orgien wie dem Deichkind-Konzert im Jahre 2008, Auftritten quasi aller in den vergangenen zehn Jahren relevanten Techno-DJs oder zuletzt dem umjubelten Gig von Console im popkulturellen Gedächtnis der Stadt zurückbleiben wird.

Strahlende Frauen, gähnende Männer

Am Ende ist das letzte, ausverkaufte Konzert in diesem Club leider ein einziges Missverständnis. Die vielen Pärchen, die gekommen sind, teilen sich in strahlende Frauen und gähnende Männer; Dillons Hit im alternativen Formatradio, „ Tip-tapping “, geht im allgemeinen Ennui unter. Am Ende ist keiner sicher, ob eine Zugabe gewünscht ist oder nicht. Das Mädchen mit den großen schwarzen Tränen spielt noch drei Songs, legt dann die Hände in den Schoß und verbeugt sich artig wie nach einem Musikschulvorspiel. Tschüss! jgp