Das zunächst gefeierte Eule-Projekt zur Biogasgewinnung ist unrentabel. Ist der Kreis Göppingen ein schlechter Boden für Innovationen?

Region: Andreas Pflüger (eas)

Hattenhofen - Jochen Reutter, der Bürgermeister von Hattenhofen und der Vorsitzende des Gemeindeverwaltungsverbands Raum Bad Boll, hat gestern ein paar Schleifen gedreht, ehe er die Katze aus dem Sack ließ. Er sprach von einer „komplett durchprojektierten Maßnahme“ und über „Grundsatzbeschlüsse, unter welchen Rahmenbedingungen das Projekt weiterverfolgt wird“. Dann aber wurde der Schultes konkret: „Nach dem derzeitigen Stand wird das geplante Biomasse-Wertstoffzentrum (BWZ) nicht gebaut und als Projekt nicht weiterverfolgt.“ Bei einer Unterdeckung von zunächst 136 000 Euro pro Jahr sei alles andere weder in den politischen Gremien noch bei der Bevölkerung darstellbar.

 

Eine Sensation ist es allerdings nicht mehr gewesen, dass das EU-Leuchtturmprojekts (Eule), das vor drei Jahren im Voralbgebiet noch mit großem Hallo begrüßt worden war, nunmehr geplatzt ist. Immer wieder sind in den zurückliegenden Monaten Vermutungen geäußert und Informationen transportiert worden, das BWZ, das vis-à-vis vom Voralbbad, unweit der Kreisstraße zwischen Heiningen und Eschenbach hätte errichtet werden sollen, würde sich, wie sich jetzt bestätigt hat, aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht rechnen.

Sippel: „Schwarze Null wäre möglich gewesen“

Drei Faktoren waren letztlich der Grund dafür, dass sich das Eule-Projekt als flügellahm erwiesen hat. Zum einen hatte das in Auftrag gegebene Gutachten gezeigt, dass das Aufkommen an holziger Biomasse und an Grünabfällen, die für den Betrieb der Anlage ausschließlich hätten verwendet werden dürfen, in den zehn Projektgemeinden zu gering gewesen wäre. Zum Zweiten wurde die Mindestvergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz des Bundes (EEG) um 20 Prozent gekürzt, womit das BWZ pro Jahr mit 100 000 Euro weniger hätte auskommen müssen. Und zum Dritten konnte der kreiseigene Abfallwirtschaftsbetrieb beim Grünmüll eine um 67 000 Euro günstigere Ausschreibung erzielen, was sich wiederum beim Eule-Projekt, zumindest anteilig, negativ bemerkbar gemacht hätte. Der Projektplaner Thomas Sippel ließ deshalb auch keinen Zweifel daran aufkommen: „Bedenkt man nur die beiden letzten Punkte, so wäre eine schwarze Null durchaus möglich gewesen.“