Die DKMS sucht nach möglichen Stammzellenspendern für die elfjährige Kim aus Renningen. Sie hat Blutkrebs, und nur eine Stammzelltherapie kann helfen.

Renningen - Die elfjährige Kim aus Renningen hat Blutkrebs. Nachdem die Krankheit zunächst besiegt schien, erhielt die Familie Anfang Januar 2022 nach einer Kontrolluntersuchung die Diagnose: Der Krebs ist zurück. Um zu überleben, benötigt Kim dringend eine Stammzellenspende. Die DKMS hat daher mit der weltweiten Suche nach einem „genetischen Zwilling“ begonnen.

 

Wer helfen möchte, kann sich über die Homepage der DKMS ein Registrierungsset nach Hause bestellen „und so vielleicht zum Lebensretter oder zur Lebensretterin werden“, heißt es in einer Mitteilung der DKMS, einer internationalen gemeinnützigen Organisation, die sich dem Kampf gegen Blutkrebs verschrieben hat.

Unbeschwerte Zeit bis zur Schockdiagnose

Kim und Lena sind unzertrennliche Zwillinge, erzählt der Vater der Mädchen, der CDU-Gemeinderat Ralph Geyer. Beide schauen gerne Filme von Walt Disney, tanzen in ihrer Freizeit Hip-Hop und Jazz Dance und lieben es zu reiten. Ob beim Campen in Kroatien, beim Achterbahnfahren in den Freizeitparks oder beim Geocaching in der Natur genießt die Familie die gemeinsame Zeit.

Und auch die Musik spielt in ihrem Leben eine große Rolle: Beide Mädchen spielen Instrumente, die Eltern haben sich sogar auf einem Pur-Konzert kennengelernt. Kims Lieblingslied ist seit einigen Jahren der Pur-Song „Stark“. Welch wichtige Rolle dieses Lied einmal im Leben der Familie spielen wird, weiß zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Erste Symptome: Erbrechen und Übelkeit

Seit fast einem Jahr sind Kim und Lena sehr oft gezwungen, den Tag ohne den anderen Zwilling zu verbringen. Die Diagnose AML, akute myeloische Leukämie, also Blutkrebs, hat das Leben der Familie komplett auf den Kopf gestellt, berichtet die DKMS.

Erste Symptome zeigen sich im Januar 2021. Kim klagt über plötzliches Erbrechen und Übelkeit. Ihr Kinderarzt kann jedoch nichts feststellen und vermutet, dass es sich um eine Magenschleimhautentzündung handelt. Doch Kims Eltern bestehen auf einem Blutbild. Der Arzt stellt leicht veränderte Werte fest, die eventuell auf einen Eisenmangel hinweisen könnten und schickt die Familie mit einem Rezept für Eisentabletten nach Hause. Ein paar Wochen später sieht Kims Papa blaue Flecken an ihren Beinen. Kim erklärt, dass sie sich gestoßen hat.

Die Diagnose: Leukämie

In den Osterferien plant die Familie einen Kurzurlaub. Morgens sollte es losgehen, doch Kim liegt weinend in ihrem Bett. Sie klagt über starke Brustschmerzen und krampft sogar. Der Notarzt kann nichts finden. „Wir wussten aber sofort, dass etwas mit unserer Kim nicht stimmt“, sagt Ralph Geyer. „So fuhren wir direkt in das Kinderkrankenhaus nach Stuttgart.“

Ein paar Stunden später erhält die Familie eine Diagnose, mit der niemand gerechnet hat: Kim hat Blutkrebs. „Den Moment der Diagnose kann man nicht beschreiben. Man kommt sich vor wie im falschen Film. Dann aber war sofort der Gedanke da: Wir schaffen das! Positiv denken, auch wenn es schwerfällt.“

20 Wochen muss Kim im Krankenhaus verbringen

Sofort beginnen die Ärzte mit der Chemotherapie. Doch beide Kinder brauchen beide Eltern, und so wechseln sich Verena und Ralph Geyer im Krankenhaus ab. Aufgrund der Pandemiebestimmungen ist Lena komplett außen vor. Sie darf nicht mit ins Krankenhaus und ihre Schwester besuchen. Eine unvorstellbar schwere Zeit.

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„Fast 20 Wochen haben wir im Krankenhaus verbracht“, erzählt Ralph Geyer. „Wir hatten gefühlt das volle Programm: künstliche Ernährung, Morphinbehandlung, alles. Doch die Therapie schlug ganz gut an, und schließlich konnten keine Krebszellen mehr nachgewiesen werden.“ Kim wird mit einer Dauertherapie und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen der Blutwerte sowie Knochenmarkpunktionen entlassen.

Doch Anfang Januar, nach einer Kontrolluntersuchung, erhält die Familie einen Anruf. Einige Blutwerte seien verändert, und eine erneute Knochenmarkpunktion sei erforderlich. Diese bestätigt schließlich den Verdacht: Der Krebs ist zurück. Schnell steht fest, dass Kim nur durch eine Stammzelltherapie wieder richtig gesund werden kann.

„Die Behandlung ist langwierig und sehr anstrengend“

„Die Behandlung krebskranker Kinder und Jugendlicher ist langwierig und für die Patienten sehr anstrengend und belastend“, erklärt die DKMS. „Geduld und Ausdauer sind ebenso wie Mut und Zuversicht gefragt, um die unzähligen Behandlungen und Untersuchungen über sich ergehen zu lassen.“ In Deutschland erhalte alle zwölf Minuten ein Patient die Diagnose Blutkrebs. „Leider finden nur neun von zehn Patienten den passenden Stammzellspender.“ Doch die Chancen für Kims Genesung wachsen mit jeder Registrierung, heißt es von der DKMS.

Auch der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt (Freie Wähler) appelliert: „Wir alle haben in unserer Gesellschaft eine Verantwortung miteinander und füreinander.“ Er selbst sei schon seit Jahren bei der DKMS registriert und helfe gerne, wenn er für jemanden ein passender Spender sein sollte. „Ich kann nur dazu aufrufen und darum bitten, dass sich möglichst viele Menschen für eine Rückenmarkspende registrieren lassen. Das ist ein kleiner Schritt für einen selbst und kann lebensrettend sein. Meine herzliche Bitte: Machen Sie mit!“

Registrierung bei der DKMS

Voraussetzungen
Wichtig ist eine gute körperliche Verfassung, Spender sollten zwischen 17 und 55 Jahre alt sein und keine chronische Erkrankung haben.

Online anfordern
Das Wie der Registrierung ist einfach. In Zeiten von Corona kann man das Registrierungsset online anfordern. Wer sich in der Vergangenheit bereits einmal hat registrieren lassen, muss nicht erneut teilnehmen. Die Daten stehen auch weiterhin weltweit Patienten zur Verfügung.

Abstrich selbst machen
Mithilfe dreier medizinischer Wattestäbchen macht man zu Hause selbst einen Abstrich auf der Wangeninnenseite, zudem schickt man der DKMS die schriftliche Einverständniserklärung mit Angaben zur Person.

Im Internet:
www.dkms.de/kim