Seine Zeit als Libyens Machthaber scheint zu Ende: Muammar al-Gaddafi soll mit seiner Familie auf dem Weg nach Algerien sein.
Tripolis/Istanbul - Nach dem Aufstand der Regimegegner in Tripolis soll Muammar al-Gaddafi die Hauptstadt in Richtung algerische Grenze verlassen haben. Aus gut informierten Kreisen in Tripolis verlautete am Sonntag, der Staatschef und seine Familie hielten sich in einer Region unweit der Grenze auf. Dort würden sie von Angehörigen des Al-Orban-Stammes beschützt.
Ihr Plan sei es möglicherweise, über die Grenze nach Algerien zu flüchten. Eine Bestätigung für diese Nachricht vonseiten der Rebellen gab es zunächst nicht.
Das libysche Fernsehen hatte in der Nacht eine vorab aufgezeichnete Rede von Gaddafis Sohn Seif al-Islam vor einer Gruppe von Anhängern ausgestrahlt. Darin sagte dieser, es sei ausgeschlossen, dass er und sein Vater das Land verlassen würden.
In der Nacht hatte es in Tripolis Kämpfe zwischen Gaddafis Truppen und Aufständischen gegeben. Nach Angaben von Augenzeugen werden die Viertel Tadschura und Souk al-Dschumaa inzwischen von den Rebellen kontrolliert. Anwohner hörten bis zum Morgengrauen Schüsse und Luftangriffe der Nato. Am Vormittag herrschte im Stadtzentrum, das noch von Gaddafis Anhängern kontrolliert wird, wieder Ruhe.