Die LKZ und ihre Leser stehen mit der Hilfsaktion „Lichtblicke“ leidgeplagten Bürgern bei. In den kommenden Wochen stellen wir Schicksale von Menschen vor, die durch eine finanzielle Unterstützung wieder Hoffnung schöpfen können.

Leonberg - Eine Mittvierzigerin, die mit vier Kindern sitzengelassen wird, braucht Unterstützung. Auch die Ehefrau eines 59-Jährigen, den sie eines Morgens mit leerem Blick und ihr zuwinkend neben dem Bett findet, weil ihn eine rasch fortschreitende Demenz innerhalb weniger Wochen zum Pflegefall gemacht hatte, schafft es ohne Hilfe nicht.

 

Schicksalschläge und Krankheiten werfen Menschen aus der Bahn. Aber auch Gewalt in der Beziehung und Süchte zerstören Existenzen. Und leider gilt auch: Wer alt ist oder Kinder hat, stürzt bisweilen in Armut ab. Deutschland ist zum Glück ein Land mit gut funktionierenden Hilfsnetzen, die viel Not abfedern. Aber auch hierzulande fällt mancher durch die Maschen. Da versucht „Lichtblicke“, unterstützt durch die großzügigen Lesern der Leonberger Kreiszeitung, Menschen in Not beizustehen.

Wie Kinder leiden

Der journalistische Alltag bringt es mit sich, dass man viel menschliches Leid sieht und versteckte Not erfährt. Es sind die Unschuldigsten, die am meisten unter der Not leiden, die unverschuldet über sie hereingebrochen ist – es sind die Kinder. Und so stellten wir uns die Frage: Kann es sich unsere Gesellschaft erlauben, nichts dagegen zu tun? So wurde bereits 1995 beschlossen, mit der Hilfsaktion „Kinder in Not“ ein Zeichen zu setzen. Dafür wurde 1996 der Verein „Bürger helfen“ gegründet. Die Redaktion bekam Unterstützung von der Kreissparkasse, der Volksbank, dem Management des Leo-Centers und vom Küchenverbund „Der Kreis“. Doch alle Bemühungen wären im Sande verlaufen, hätten wir nicht Partner gehabt, die die Hilfe erst ermöglichten – tausende Leser der Leonberger Kreiszeitung, die bereit waren, einen Teil ihres Wohlstandes zu spenden. Und schon im ersten Jahr haben wir die Bestätigung bekommen, dass wir auf den richtigen Partner gesetzt haben. Innerhalb von drei Wochen waren für die erste Hilfsaktion mehr als 44 000 Mark eingegangen.

Wer glaubt, dass es in einer reichen Region wie dem Altkreis Leonberg, in der praktisch Vollbeschäftigung herrscht, keine bedürftigen Menschen mehr gibt, liegt falsch. Auch im Stuttgarter Speckgürtel sind nicht alle Tische reichlich gedeckt und nicht alle Kleiderschränke quellen über.

Wenn Menschen durch soziale Netze fallen

Diese Not ein wenig zu lindern, hat sich der Verein seinerzeit auf die Fahnen geschrieben. Wer bei den Sozialen Diensten der Stadt oder im Kinder- und Jugendhilfezentrum des Waldhauses, bei der Diakonie, beim Kinderschutzbund oder in den Kinderheimen in Korntal nachfragt, erfährt, wie es wirklich aussieht. Sie alle sind zuverlässige und qualifizierte Partner, die uns darauf hinweisen, wenn Menschen durch die sozialen Hilfsnetze fallen, ihnen keine behördliche Hilfe mehr zuteil wird.

Doch die Erfahrung hat gezeigt, dass der Weg zur Mittellosigkeit oft erschreckend kurz ist. Es genügt schon, dass es an Ausbildung mangelt oder ein qualifizierter Job fehlt. Viele Menschen gehen einer Beschäftigung nach, doch es reicht vorne und hinten nicht zum Leben. Steigen unerwartet die Ausgaben für die Kinder oder für eine warme Wohnung im Winter, sehen die, mit denen es das Schicksal nicht so gut meint, oft keine Lösung mehr.

Wir von „Kinder in Not“ haben schnell festgestellt, dass auch die ältere Generation schnell in die Armut abrutschen kann. Und so wurde „Kinder in Not“ zur Hilfsaktion „Lichtblicke“ ausgeweitet. Der Verein wurde größer, Fachleute wie der ehemalige Erste Bürgermeister von Leonberg, Helmut Noë, stießen dazu, ebenso der Hagebaumarkt Bolay. Der Verein trägt die Hilfsaktion und koordiniert sie ehrenamtlich – streng überwacht vom Finanzamt.

Eine Million in 20 Jahren

Dank ihrer enormen Spendenbereitschaft haben es unsere Leser in den 20 Jahren ermöglicht, rund eine Million Euro einzusetzen, um die Not vieler zu lindern und den Menschen Kraft für einen Neuanfang zu geben. Allein im Spendenjahr 2015 sind zum ersten Mal mehr als 100 000 Euro eingegangen – Geld, mit dem in vielfältiger Weise geholfen werden konnte.

Und die Hilfe kommt dort an, wo sie auch herkommt: in Leonberg und Umgebung. Geholfen wird nicht nur in der Weihnachtszeit, sondern immer dann, wenn uns ein Hilferuf erreicht. Denn das Übungsfeld der Nächstenliebe sollten nicht nur die Tage des Advents sein, es ist jeder Tag im Jahr dafür geschaffen. Als Redaktion der Leonberger Kreiszeitung haben wir den Auftrag unserer Leser, schnell und unbürokratisch zu helfen – dort, wo kein anderer mehr hilft. Denn eine Gesellschaft wird daran gemessen, wie sie mit den Schwächsten umgeht. Und so ruft die LKZ erneut vor Weihnachten zu einer Spendenaktion auf, die etwas Besonderes ist und deshalb bei den Lesern auf hohe Zustimmung stößt: Weil sie so vor Ort hilft, wie es nur eine Zeitung tun kann, die vor Ort ist. Ein Einzahlungsschein liegt der heutigen Ausgabe bei.