Grandioses Feuerwerk, faszinierende Lichtinstallationen: Das Urteil der rund 27.000 Besucher des Lichterfests im Höhenpark auf dem Killesberg war eindeutig – und Stuttgarts erste Lichterfee hatte sogar Tränen in den Augen.

Stuttgart - Das ist das erste Mal, dass ich Freudentränen in den Augen gehabt habe“, sagt Kim Cora Emmrich. Die 23 Jahre alte Gärtringerin ist Stuttgarts erste Lichterfee und hat unter den Augen tausender Lichterfestbesucher am Samstagabend pünktlich um 22.15 Uhr die Lichtershow mit anschließendem Musikfeuerwerk im Höhenpark auf dem Killesberg gestartet. „Es war für mich ein ganz besonderer Moment, am Ende des Countdowns mit brennender Fackel das Feuerwerk zu starten“, sagt die frisch gekürte Lichterfee. Der Augenblick sei so besonders gewesen, da sie die vielen Menschen im Dunkel nicht gesehen, sondern nur gehört habe, „während ich ja für alle sichtbar hell erleuchtet war“.

 

Rund 27 000 Besucher haben nach Angaben der Veranstalter das 62. Lichterfest besucht. „Anfangs war der Zuspruch etwas zurückhaltend. Ab 19.30 Uhr gab es dann aber nochmals einen richtigen Besucherschub“, freut sich die In-Stuttgart-Sprecherin Sabrina Kampe und ergänzt: „Es hat einfach alles gepasst.“

Wenig erbaulicher Sommer

Dies sehen die meisten der Besucher nicht anders. Sie nutzten die Gunst der regenfreien Stunden, um bei dem Stuttgarter Traditionsfest ein Stück des bislang wenig erbaulichen Sommers zu genießen. Gemütlich Arm in Arm durch den Park schlendernd, mit Freunden auf den Rasenflächen picknickend oder den vielen musikalischen Darbietungen auf den fünf Bühnen lauschend, verging die Zeit vor, während und nach dem grandiosen Feuerwerk wie im Funkenflug.

Mit der Verpflichtung Joachim Berners haben die Organisatoren des Festes einmal mehr ein glückliches Händchen bewiesen. Der Pyrotechnikweltmeister hat mit seinem Team nicht nur den Killesbergturm herrlich illuminiert. Vor allem mit seinem rund 25 Minuten dauernden Feuerwerk hat er die Besucher in den Bann gezogen und begeistert. Selbst die viel zu früh verstorbene Amy Winehouse, deren Hit Valerie etwa zur Mitte des Lichterspektakels synchron zu den explodierenden Feuerwerkskörpern aus den Boxen tönte, dürfte bei einem Blick aus dem Jenseits ihre Freude daran gehabt haben, wie sich tausende Menschen fröhlich im Takt der mitreißenden Show bewegten. Nicht weniger spektakulär ist Berners imposante Feuerwerksinszenierung zu Whitney Houstons Titel One Moment In Time gewesen, zu dem der Pyrotechniker faszinierende Lichtbilder am Firmament zeichnete, an dem kurz zuvor drohend dunkle Wolken aufgezogen waren. Der befürchtete Regen blieb aber zur Erleichterung der Besucher aus.

Ahs und Ohs

Nicht nur das Feuerwerk versetzte viele von ihnen aber in Staunen. Auch im märchenhaft beleuchteten Zauberwald waren viele Ahs und Ohs, insbesondere jüngerer Besucher zu hören, wenn diese auf ihrem Rundkurs immer neue Lichteffekte entdeckten. Großen Zuspruch fanden aber auch die organischen Luftobjekte des Künstlers Frank Fierke, die auf Wind und Wetter mit allerlei Wandlungen reagierten

Überhaupt hat sich die Erweiterung des Festes um das Licht- und Kunst-Angebot bewährt. „Endlich hat auch die Party- und Kreativszene ihren Platz auf dem Lichterfest gefunden“, so Andreas Kalker. Er war nicht nur von den Darbietungen der Streetart-Künstler begeistert, sondern freute sich auch über die modernen, wenig kommerzielle Elektropop-Klänge, die in dem neuen Bereich geboten waren