Allerdings sind Liebesdinge ohnehin ein schwieriges Terrain. Und im Arbeitsumfeld wird alles Amouröse nicht leichter, weil es dort ja eigentlich nichts verloren hat und eher unterschwellig mitschwingt. Peinlichkeiten sind vorprogrammiert, wenn sich Kollegen leichtsinnig und voreilig in ein Seelenabenteuer stürzen - oder die Wirklichkeit nicht mehr sehen. Man sollte sich da keine Illusionen machen: Für viele Führungskräfte gehört ein zuvorkommender und freundlicher Ton schlicht zum guten Stil.

Auf der sicheren Seite ist, wer die beruflichen Kontakte grundsätzlich unverfänglich und professionell angeht. "Flirten ist dabei erlaubt, wenn es ein gesunder, erwachsener Flirt ist, sozusagen ein Flirt mit einem Augenzwinkern", sagt Ulrike Clasen. Doch Susanne Rausch winkt ab. Nein, Flirts im Konferenzraum oder in der Kaffeeküche der Abteilung hält sie für keine gute Idee. "Denn ob das Flirten als dezent empfunden wird, kann individuell sehr unterschiedlich sein", argumentiert sie. Laut Gesetz sei der Arbeitgeber verpflichtet, darauf hinzuwirken, dass Mitarbeiter, Kunden und Dienstleister keinem "sexuell angeheiztem Klima" ausgesetzt seien - und da könne eine Beschwerde schnell zur Abmahnung führen.

Wenn Amors Pfeile durchs Büro schießen, dann sollen sie also möglichst unsichtbar sein - erst recht, wenn die neue Liebe ein paar Hierarchiestufen überspringt. Wenn eine Führungskraft etwa in eine Mitarbeiterin verliebt ist, könnten die anderen schnell denken, dass er sie bevorzugt. Und im Umfeld missgünstiger Kolleginnen und Kollegen hat eine solche "große Liebe" nicht den allerschönsten Start.