Sie ist Schwäbin, er ein Badener, oder umgekehrt: Zum Hochzeitstag des Südwestens erzählen uns Paare von ihrer die alten Landesgrenzen überschreitenden Liebe.

Stuttgart - Zum Hochzeitstag des Landes Baden-Württemberg haben wir Ehepaare gesucht, die aus unterschiedlichen Landesteile stammen – und uns ihre Geschichte erzählen.

 

Brigitte und Werner Kiefer witzeln gerne darüber, dass er aus Freiburg, also Baden, kommt und sie aus dem württembergischen Stuttgart – und dass die Probleme trotzdem ausgeblieben sind. Wenn sie solche Sachen sagen, lächeln sie verschmitzt. Denn sie sei doch die typische Schwäbin und evangelisch, und er der klassische Badener und katholisch. Die Kiefers haben die vermeintliche Barriere mit einer ordentlichen Portion Humor überwunden.

Sie haben sich einst im Vaihinger Freibad kennen gelernt, sie saß auf der Treppe zum Becken, und ihm war langweilig. Also hat er das Fräulein angesprochen. Werner Kiefer, 82, ist damals nach Stuttgart gekommen, weil es hier Arbeit für ihn gab. „Ich kannte ja niemanden“, sagt er. Bis zu jenem Tag im Schwimmbad anno 1955. Drei Jahre später wurde geheiratet. Das Paar lebt immer noch in Stuttgart-Vaihingen. Die 75-jährige Brigitte Kiefer erinnert sich noch an früher, als ihr Mann sie in die badische Heimat mitnahm. „Da haben die Leute gesagt: Oh, was, ein Schwabenmädle“, sagt sie. Und er war bei den Württembergern der Gelbfüßler. Den Kiefers war diese Sprüche einerlei, „wir waren immer schon eher europäisch eingestellt“, sagt Brigitte Kiefer.