Der Beilsteiner Vize-Bürgermeister Nico Remmele hat seiner Partnerin die Frage alle Fragen gestellt. In einer stundenlangen Nachtaktion hat er aus Stroh riesige Buchstaben gestreut.

Ludwigsburg: Karin Götz (kaz)

Romantischer kann ein Heiratsantrag kaum sein. Dabei ist Nico Remmele nach eigener Einschätzung eigentlich gar nicht sehr romantisch. „Ein Antrag muss aber schon etwas Besonderes sein“, findet der 30-Jährige. Und sein Antrag war besonders.

 

Auf einem abgeernteten Zuckerrübenfeld am Ortsausgang von Beilstein zwischen Söhlbach und Auenstein legte er vergangenes Wochenende mit Stroh riesige Buchstaben. Im Juli begann Remmele, der seit diesem Jahr für die Freie Wählervereinigung im Stadtrat ist und dort auch das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters innehat, bereits mit den Vorbereitungen. In einer Worddatei gestaltete er eine Rastervorlage. Um das GPS im Traktor programmieren zu können, musste er mit vier geraden Linien auskommen. „Deshalb kam eine Blockschrift heraus“, erklärt der Landwirtschaftsmeister.

Stundenlange Arbeit

Vergangenen Samstag war es dann soweit. Mit einer Grubberschar, einem landwirtschaftlichen Werkzeug, das in der Bodenbearbeitung eingesetzt wird, zog er am Nachmittag fünf bis sieben Zentimeter tiefe Spuren auf einen 120 auf 100 Meter großen Teil des Ackers. Die Umrisse der Buchstaben sozusagen.

Nico Remmele hat den Antrag monatelang geplant. Foto: privat

Als es dann dunkel war begann der Bräutigam in spe mit Unterstützung von zwei Freunden und seinen Brüder mit einer Maschine, mit der ansonsten Mist im Wengert ausgebracht wird, Stroh zu streuen. Innerhalb der gezogenen Furchen. Viereinhalb Stunden lang.

„Ich hatte Sorge, dass es sich rumspricht, wenn wir alles bei Tag machen“, erklärt der 30-Jährige. Eine Sorge, die ihn am Sonntagmorgen auch früh aus dem Bett trieb. „Ich wollte nicht, dass Spaziergänger das publik machen und meine Freundin es dann mitbekommt.“ Also weckte Nico Remmele seine Partnerin ungewöhnlich früh und lockte sie mit einer kleinen Notlüge auf eine morgendliche Tour.

In aller Früh aus dem Haus gelockt

„Ich sagte ihr, wir müssen nach einem Wengert schauen“, erzählt Remmele und lacht. Die Tour führte über den Wartberg – zielgenau an den Punkt, von dem aus man die beste Aussicht auf das Feld und den Heiratsantrag hat.

Diesen besonderen Moment wird der Beilsteiner nicht vergessen. „Meine Freundin hatte Tränen in den Augen“, erzählt Nico Remmele. Und Ulrike Kümmerlen sagte Ja. Wann Hochzeit gefeiert wird, wissen die beiden noch nicht. „Bei uns in der Clique gilt eigentlich die Regel, dass spätestens ein Jahr nach dem Antrag geheiratet wird, aber der Dezember ist ja kein so schöner Monat zum Heiraten. Wir werden sehen“, sagt der Beilsteiner gelassen. In der Stadt hat Remmele, der seit Juli dieses Jahres nicht nur im Gemeinderat sitzt, sondern ehrenamtlich Mitglied beim TGV Beilstein sowie auch aktives Mitglied der Feuerwehr Beilstein ist und bei den Herren 3 der SG Schozach Bottwartal Handball spielt, jedenfalls für Gesprächsstoff gesorgt. Im Positiven.