Lieblingsorte in Stuttgart Bismarckplatz – Das Wohnzimmer im Westen

Samstags ist Wochenmarkt auf dem Bismarckplatz. Foto: K. Schall

Lieblingsorte – gibt es in Stuttgart viele ebenso wie schöne Ecken, hässliche Ecken, geheime Ecken. Was ein Lieblingsort ist, entscheidet jeder selbst. Warum der Bismarckplatz dazuzählt, lesen Sie hier.

Nachrichtenzentrale: Kathrin Schall (ktm)

Ein eindeutiges Zentrum gibt es im Stuttgarter Westen nicht. Zu groß ist der Stadtbezirk mit seinen 52 470 (Stand 31.Dezember 2020) Einwohnern – und auch zu heterogen. Der Hölderlinplatz, der Feuersee, die Gegend rund um den Vogelsang – lauter kleine eigenständige Quartiere. Will man nun trotzdem ein Zentrum ausmachen, dann ist es wohl der Bismarckplatz. Für die Leute, die dort im Eck leben, ist er fast wie ein Teil der eigenen Wohnung. Lebensraum. Treffpunkt. Marktplatz. Kirchplatz. Dorfplatz. Ein geheimer Ort nicht unbedingt. Ein Lieblingsort – für so manchen – durchaus.

 

Auf dem Platz wird gelebt

Die Samstage zur Marktzeit versprühen einen besonderen Charme. Wenn sich die Bewohner dieses dicht besiedelten Stadtbezirks auf dem Bismarckplatz begegnen – beim Schlangestehen an einem der Marktstände oder beim Kaffee in einer der umliegenden Gastronomien. Wohnen in der Innenstadt ist oftmals anonym.

Wochenmarkt am Bismarckplatz ist dienstags, donnerstags und samstags von 7 bis 12.30 Uhr. (Foto: K. Schall)

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Doch der Bismarckplatz hat etwas Heimeliges, nicht nur am Samstagvormittag zur Marktzeit. Auf den Sitzbänken treffen sich die Leute zum Plaudern, die Location Metzgerei ist immer gut besucht, das Fragola auf der anderen Seite ist für viele Stammgäste wie eine zweite Heimat, im Piloni nebendran genießen die Gäste das Flair und die italienische Küche.

Die Gastronomien am Bismarckplatz gelegen, sind auch bei kühleren Temperaturen im Freien gern besucht. (Foto: K. Schall)

Gesperrte Straße bringt Interessenskonflikt mit sich

Das Leben findet in Stuttgart gern auf der Straße statt. So auch am Bismarckplatz. Umso mehr, so der Eindruck, seit im Rahmen eines Verkehrsversuchs Mitte November 2020 der untere Teil der Bismarckstraße gesperrt wurde. Eine Maßnahme, die auch einen Interessenskonflikt hervorgerufen hat und nicht bei allen Geschäftsleuten und Anwohnern auf Gegenliebe stößt.

Die Schwabstraße teilt den Bismarckplatz. Ziel ist es, den Platz neuzugestalten. Dazu läuft seit mehreren Monaten auch ein Verkehrsversuch mit der Sperrung des unteren Teils der Bismarckstraße und Tempo 30 an der Schwabstraße auf Höhe des Platzes. (Foto: FACTUM-WEISE)

Denn manche Läden sind schwerer zu erreichen und der Verkehr in den umliegenden Straßen habe, so der Eindruck mancher Anwohner, zugenommen. War der Versuch zunächst für drei Monate angelegt, wurde er aufgrund der Pandemie verlängert, da Lockdown und Homeoffice keine belastbaren Zahlen brachten.

Gemeinschaftsleben im öffentlichen Raum

Und so wurde der abgesperrte Bereich insbesondere in den warmen Monaten von den Leuten angenommen und bespielt. Im Sommer gastierte beispielsweise das mobile grüne Zimmer auf der abgesperrten Bismarckstraße. Zu fast jeder Tageszeit trafen sich dort Leute und standen oder saßen beisammen. Mal standen noch mitgebrachte Stühle bereit, ein anderes Mal eine Tischtennisplatte oder ein kleines Trampolin. Gemeinschaftsleben im öffentlichen Raum mitten im Westen.

Vom Bismarckplatz aus startet zu St. Martin der Laternenumzug. (Foto: Achim Zweygarth)

Schwabstraße in den Hintergrund drängen

Wie es mit dem Verkehrsversuch weitergeht und welche Erkenntnisse er bringt, wird man sehen. Sind ausreichend belastbare Daten vorhanden, soll der Versuch in eine Interimsphase übergehen bis der Bismarckplatz selbst umgestaltet wird. Ziel ist es, die Schwabstraße, die den Platz zerteilt, so unauffällig wie möglich zu gestalten.

An Weihnachten leuchten an der St. Elisabeth Kirche am Bismarckplatz ein Weihnachtsbaum. (Foto: Kathrin Schall)

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