Zweimal täglich würzt Anja Dauschek ihren Milchkaffee mit englischem Humor. Der transparente Kaffeebecher geizt nicht mit eigenwilligen Maßeinheiten. Unter anderem sind Stricheinheiten für „Gulps“ angezeichnet.

Stuttgart - Der transparente Kaffeebecher geizt nicht mit eigenwilligen Maßeinheiten. Unter anderem sind Stricheinheiten für „Sips“- Schlückchen für einen Mundvoll oder „Gulps“ für ganz Gierige angezeichnet. Besonders verzückt ist seine Besitzerin Anja Dauschek über die metaphorische Maßeinheit „liquid time elapsed“, die anzeigt, dass von der gemütlichen Zeit mit dem Milchkaffee schon ein bestimmtes Pensum verstrichen ist. Der Glasbecher, den der englische Künstler Richard Wentworth kreiert hat, stammt aus der Tate Gallery of Modern Art in London und ist seit 2004 in der Sammlung von Dauscheks internationalen Museumstassen. „Er gehört zu den Pionieren“, rechnet die Leiterin des Planungsstabs Stadtmuseum nach.

 

Täglich wird er am Vor- und am Nachmittag mit Milchkaffee oder Latte Macchiato – je nachdem, ob der Milchschäumer funktioniert – gefüllt, und wenn Dauschek ihren Koffein-Cocktail intus hat, erblickt sie am Becherboden in roten Lettern das Wort Meniscus. „Da kann ich mir wirklich keinen Reim drauf machen, was das bedeutet“, sagt sie lachend. „Alle diese Maßeinheiten haben etwas Dadaistisches.“ Der Becher lässt darüber hinaus auf einen gut sortierten Museumsshop im Wilhelmspalais hoffen. „Der Museumsladen ist wie eine Verlängerung des Museums“, findet Dauschek, die verantwortlich für den Aufbau des Stadtmuseums ist. „Er ist Teil des Geistes, der in einem Haus herrscht.“ Wie die Stuttgarter Museumstasse einmal aussehen wird, ist noch unklar. „Aber es ist eine entscheidende Frage“, sagt sie.