Die schmiedeeiserne Laterne aus dem Erzgebirge hat einen Ehrenplatz in Friedrich-Koh Dolges Wohnzimmer. Seit vier Generationen gehört sie in die Familie.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Die schmiedeeiserne Laterne mit den farbigen Butzenscheiben stammt aus dem ältesten technischen Denkmal Sachsens, dem Frohnauer Hammer. Auf wahrlich verschlungenen Wegen und über zwei Erdteile hinweg kam sie vom Erzgebirge ins Wohnzimmer des Musikschuldirektors Friedrich- Koh Dolge. „Meine Urgroßeltern waren bis 1939 die Pächter der Gaststätte, die zum Museum dazu gehört. Dort hing die Laterne im Nebenzimmer“ – das weiß ihr heutiger Besitzer aus Erzählungen. Ebenso wie manche Anekdote über die Urgroßmutter: „Einmal war ihr versehentlich ein Stück Seife in den Topf mit der kochenden Suppe gefallen“, erzählt er. Beherzt und blitzschnell soll sie hineingefasst haben, um die Mahlzeit zu retten – und blieb unverletzt.

 

Die Oma sang im japanischen Fernsehen

Später wanderte die Laterne zum Großvater Dolges, der in Anaberg ein Klaviergeschäft hatte. Nach dem Krieg wurde er in der DDR enteignet. Der Sohn zog der Liebe wegen nach Japan. Dort wurde Friedrich-Koh Dolge geboren und seine Eltern machten als Konzertpianisten Karriere. Aber nicht nur sie traten dort auf, sondern auch die Oma. Als Rentner durften die Großeltern aus der DDR ausreisen und 1969 die junge Familie in Japan besuchen. Die Lieder im Dialekt des Erzgebirges, die die Großmutter in ihrem Repertoire hatte, waren in Asien so exotisch, dass sie zu Auftritten im Fernsehen eingeladen wurde. Die Laterne mit dem stattlichen Gewicht hatten die Großeltern als Gastgeschenk mitgebracht. Dolge war damals fünf Jahre alt und seither begleitet sie ihn. „Zu meinem 50. Geburtstag hat sie mir dann mein Vater geschenkt“, erzählt er. „Sie ist in der vierten Generation bei uns und ein Stück bewegte Familiengeschichte.“