Hadassi Grobshtein hat einen Rock genäht, der von der Klagemauer in Jerusalem inspieriert ist und so ihre Heimat Israel symbolisiert. Ihre Familie wollte einst, dass sie einen seriösen Beruf ergreift.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Alle haben sie schon einen Wunschzettel in die Ritzen der Klagemauer gesteckt: Merkel, Obama und der Papst. Von Hadassi Grobshstein lagern dort gleich zwei. „Und die Wünsche sind in Erfüllung gegangen“, sagt sie schmunzelnd. Die Juristin aus Haifa, die jetzt Modeschülerin in Stuttgart ist, hat ein besonderes Verhältnis zur Klagemauer. „Sie symbolisiert Israel“, findet sie, und deshalb hat sie das Bauwerk als Vorbild für ein Kleidungsstück gewählt. Es besteht aus Rechtecken im Format fünf mal acht Zentimeter. „Bei 500 habe ich aufgehört zu zählen, und das Muster ist wie eine echte Mauer aufgebaut“, erklärt die Modeschülerin.

 

Eine Pflanze gehört zum Outfit dazu

Hadassi Grobshtein hat als Erstes den    Stoff zusammengestichelt, aus dem der   Klagemauerrock schließlich auf Form geschnitten und genäht wurde. Eine Seite schillert in Gold nach dem Lied „Jerusalem aus Gold“, das kurz vor dem Sechstagekrieg 1967 populär wurde. Die andere Seite des Stoffs ist schwarz und gold. Die Fransen der schwarzen Stoffstreifen, die eigentlich die Nahtzugaben sind, stehen wild hervor. „Das symbolisiert das Alter der Klagemauer“ – und selbst das Grün, das sich den Weg aus den Ritzen bahnt, hat sie bedacht. Zum Outfit gehört ein hellgrünes Stoffgespinst, das eine Pflanze symbolisiert. Taille und Saum des Rocks sind gezackt wie die Zinnen von Jerusalems Stadtmauer. „Der Rock ist mein Meisterstück“, sagt sie stolz. Mit dem Besuch der Modeschule erfüllt sich Hadassi Grobshtein, die der Liebe wegen nach Stuttgart kam, einen Kindheitstraum. „Ich war immer kreativ“, aber die Familie wollte, dass sie einen seriösen Beruf ergreift. Also studierte sie Jura und war lange in diesem Beruf tätig, bis sie jetzt zur Mode fand.