Johanna Wittmaack hat ein Reisegen und steigt stets nur mit ihrem grauen Rucksack als Handgepäck ins Flugzeug – egal wohin die Reise geht.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Er sieht aus, als wäre er aus Baumwollstoff, aber er ist gewachst und übersteht einen Regenguss. Auch sonst gilt für den Rucksack von Johanna Wittmaack: mehr sein als scheinen. Das gilt zum Beispiel für sein Volumen. „Mein Rekord lag bei 14 Tagen Portugalurlaub inklusive eines Hochzeitsoutfits“, berichtet die Besitzerin lachend. Das liegt natürlich auch an ihren grandiosen Fertigkeiten als Packerin: „Da bin ich ziemlich ausgefuchst.“ Alles wird mit Engelsgeduld zusammengelegt, gefaltet und gerollt. „Der Trick besteht darin, dass auf der Hinreise etwas Luft drin ist, weil man ja unterwegs vielleicht noch etwas kauft.“ Immer dabei sind Schuhe, der Laptop, ein Skizzenbuch, ihr Etui mit Buntstiften, Pistazien und eine Prinzenrolle.

 

Mit einem Reise-Gen geboren

Johanna Wittmaack gehört zum Organisationsteam der Designmesse Blickfang. So ergänzen sich ihre Leidenschaft fürs Reisen – „ich muss mit so einem Gen geboren sein“ – und der Job. Sie ist beruflich wie privat viel unterwegs. Deshalb war der Rucksack erst vor ein paar Tagen in Paris, wo sie die dort lebende Kuratorin der Blickfang besuchte. „Meine Kollegen haben immer Rollkoffer und Handgepäck dabei“, erzählt sie. „Ich werde dann gefragt, wo meine Sachen sind.“

Unscheinbar mit Wow-Effekt

Die Begegnung mit dem grauen Alleskönner war Liebe auf den ersten Blick. „Ich habe ihn in einem Schaufenster in Ludwigsburg gesehen“, erinnert sie sich. Ihre Familie aus Norddeutschland war zu Besuch, und die Gastgeberin unterbrach kurz den gemeinsamen Ausflug: „Ich sagte ,Entschuldigung, ich muss da kurz rein‘.“ Der Unscheinbare mit dem Wow-Effekt hatte seinen Preis. Das jedoch ist für die studierte Produktdesignerin kein Thema: „Für gute Dinge gebe ich kompromisslos Geld aus.“