Der Rucksack aus Neuseeland begleitet Leonie Seidel bei jeder ihrer vielen Reisen. Dabei fanden Gepäckstück und Besitzerin nur wegen eines Missgeschicks zueinander.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Eigentlich sollte er bald entsorgt werden, findet Leonie Seidel. Sein Innenleben ist schon etwas ramponiert und eklig findet sie, dass sie schon zigmal in seine Rückwand geschwitzt hat. Aber die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit am Behindertenzentrum kann sich nicht wirklich von ihrem Billigrucksack aus Auckland trennen, denn er ist Zeuge unzähliger Reiseabenteuer. Das erste war vor seiner Zeit und führte ihn und Leonie Seidel erst zusammen. Mit einer Freundin machte sie sich nach dem Abitur auf den Weg zu einer sechsmonatigen Tour durch Neuseeland. „Gleich nach der Sicherheitskontrolle am Flughafen in Stuttgart ist ein Riemen von meinem Tagesrucksack abgerissen.“ Deshalb ging sie am Ziel in das erstbeste Geschäft und kaufte dort einen neuen: Den Kathmandu mit 33 Liter Fassungsvermögen.

 

Eine Reise ohne Plan

„Ich hänge so an ihm, weil Neuseeland eine total wichtige Erfahrung war“, sagt sie. Das erste Mal so weit und so lange von zu Hause weg, das erste Mal auf sich gestellt – „und ganz ohne Plan“, erzählt sie. „Wir haben gesagt, dass wir uns dort niemals ein Auto kaufen, nach zwei Tagen hatten wir doch einen kleinen Bus“, berichtet sie lachend. In dem haben die jungen Frauen gewohnt und zwischendurch in einer Lebensmittelfabrik Kuchen und Weihnachtsgebäck verpackt, als Ebbe in ihrer Kasse war. „Diese Reise hat mich auch gelehrt, wie schön Heimkommen ist“, betont Leonie Seidel, die jetzt schon wieder mit ihrem Kathmandu-Rucksack auf Tour ist.