Ein Ratgeber für junge Mütter stellte in den 1980er Jahren das Leben von Andrea Laux komplett auf den Kopf.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Ein Buch kann ein Leben verändern. Diese Erfahrung machte Andrea Laux Mitte der 80er Jahre. „Der Ratgeber hat mich fortgerissen“, erzählt sie. Damals saß sie als alleinerziehende Mutter mit ihrem Kleinkind zu Hause, fühlte sich einsam und überfordert – ohne Perspektive. Die sozialpädagogische Hilfe, die sie erhielt, verstärkte dieses Gefühl: „Ich fühlte mich eher betreut als ermutigt.“

 

Raus aus der Isolation

Dann drückte ihr ein Bekannter das Taschenbuch mit dem Titel „Mütter im Zentrum – Mütterzentrum“, in die Hand. Sie fand sich darin selbst wieder und staunte nicht schlecht: Da wurden Lösungen skizziert, wie junge Mütter ihre Isolation überwinden können. „Im öffentlichen Leben kamen wir ja damals nicht vor“, kritisiert sie. Heute gehören Mütterzentren mit ihren speziellen Angeboten ins Stadtbild – auch in Stuttgart. Das ist nicht zuletzt so, weil sich Andrea Laux durch den Inhalt des Ratgebers aufrütteln ließ und sich mit Elan daranmachte, die Vorschläge in ihrem eigenen Lebensumfeld in die Tat umzusetzen. „Dazu gehörte auch ein Stück Naivität“, berichtet sie. „So habe ich einfach im Deutschen Jugendinstitut angerufen und mit den Forscherinnen über ihre Beiträge in dem Buch diskutiert.“

Ein weit gereistes Buch

Ihrer Originalausgabe ist es deutlich anzusehen, dass sie mehrfach durchgearbeitet wurde und schon viel unterwegs war. Denn heute ist Andrea Laux als Vorstand der Mütterzentren in Baden-Württemberg als Botschafterin für diese Idee viel auf Reisen: „Das Buch war schon in einem Slum in Buenos Aires, mehrfach auf dem Balkan und kürzlich erst in der Schweiz.“