Die Wurzel des Zahnputzbaums hat es Ariane Borberg-Rodloff angetan. Sie trägt das kleine Ding immer bei sich und plötzlich macht ihr die Zahnpflege Spaß.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Entspannen beim Zähneputzen? Ariane Borberg-Rodloff kann das, denn sie schrubbt nicht mit der Bürste drei Minuten lang, sondern nimmt sich Zeit und wischt langsam mit ihrem Miswak über die Zähne, wann immer sich eine Gelegenheit dafür bietet. Hinter dem exotischen Namen verbirgt sich eine Süßholzwurzel, und der Baum, zu dem sie gehört, heißt im arabischen Raum Zahnbürstenbaum. Dort wird der Miswak seit Jahrtausenden benutzt. „Ich interessiere mich sehr für alte Bräuche. Eines Tages habe ich mich gefragt, wie sich die Menschen früher wohl die Zähne geputzt haben“, sagt Ariane Borberg-Rodloff, die seit Kurzem den Kiosk „Speakers-corner“ beim Lindenmuseum betreibt. Sie begann zu recherchieren und stieß auf die Wirkungen der Wurzel. Etliche Miswaks ließ sie sich deshalb aus Pakistan mitbringen – und startete sofort den Selbsttest.

 

Putzen ohne Wasser

„Das ist kein Humbug“, versichert sie – „und sogar klinisch getestet. Die Zahnseide ersetzt er natürlich nicht“. Seit der Miswak immer in ihrer Hosentasche mit dabei ist, hat für sie die Zahnpflege etwas Meditatives bekommen. „Man kann einfach so sitzen und mit ihm langsam vom Zahnfleisch auf dem Zahn entlangfahren.“ Die Prozedur kommt ohne Wasser und Badezimmer aus. „Ich putze jetzt viel länger, weil es Spaß macht und im Mund fühlt sich danach alles ganz weich an.“ Auf Reisen ist das praktisch und auf der Klassenfahrt eines ihrer Kinder hatte sie für alle eine Wurzel dabei. „Damit sie auch tatsächlich putzen“, berichtet sie listig. Und die Lehrerin blieb dabei. Auch sie ist jetzt ein Miswak-Fan.