Die beiden Becher mit den DDR-Ampelmännchen regeln heute bei Bettina Klett den Tagesablauf. „Wenn es ein schwieriger Tag wird, ist das Wackerle dran“, verrät die Medienfrau bei der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Bei Rot stehen, bei Grün gehen – das kennt jedes Kind. Aber Bettina Klett hat die Verkehrsregeln uminterpretiert: „Der Rote ist der Umarmer, der Grüne ist das Wackerle, der Schaffer“, so charakterisiert sie die beiden Ampelmännchen, die ihre schwarzen Kaffeebecher zieren. Die Männchen regelten seit 1969 an allen DDR-Fußgängerampeln Gehen und Stehen. Nach der Wende haben sie rübergemacht und sind der Renner vor allem in Berliner Souvenirshops. Die Medienfrau bei der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und Verlegerin hat ihre Becher schon ihr eigen genannt, bevor die Männchen Kult wurden. Sie kaufte sie 1993 in Dresden, wo sie als Dozentin an der dortigen Technischen Universität war.

 

Nur noch Scherben

Seither treten der Rote oder der Grüne am Morgen zum Dienst an, damit Bettina Klett ihren Schwarzen Tee mit Milch aus einem der beiden Becher trinken kann. „Wenn es ein schwieriger Tag wird, ist das Wackerle dran“, verrät sie. „Der ist der Typ, der sagt, jetzt gehen wir los und schaffen was.“ Ihr Liebling jedoch ist der Rote: „Der sagt, freu dich auf den Tag! Ich umarme die Welt!“ Vor Jahren ist er leider verunglückt: Der Becher fiel auf den Fußboden und war kaputt. „Die Scherbe mit dem Männchen drauf habe ich aufbewahrt“, erzählt sie. Dann kam Hilfe in Gestalt einer Kollegin, die aus dem Osten stammt und vom Besuch bei der Familie einen neuen Umarmer-Becher mitbrachte. Obwohl der somit einige Jahre jünger ist als der grüne Kollege, ist er deutlich blasser, denn er steht fast täglich in der Spülmaschine. Daraus lässt sich schließen: Die Freudentage überwiegen.