Cornelia Hebener ist leidenschaftliche Musikerin und bevor die Kunden zum Einkaufen in ihr Geschäft kommen, erklingt dort Klassik.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Morgens vor 9 Uhr hat Cornelia Hebener Muse: Sie greift zu ihrem Cello. „Man kann nur spielen, wenn man entspannt ist“, sagt sie. „Wenn ich Ärger habe, kann ich mein Cello vergessen.“ Dass sie nach dem Musizieren sofort in die Küche muss und an fünf Tagen die Woche ein kunstvolles Menü für ihre Mittagsgäste kocht, bereitet ihr keinen Stress. Cornelia Hebener ist zusammen mit ihrem Ehemann die Inhaberin der Épicerie fine im Stuttgarter Süden, und ab 9 Uhr kommen die Kunden, um Käse und Paté aus Frankreich sowie Weine und Süßes aus dem Nachbarland einzukaufen. Sie ahnen nicht, dass kurz zuvor noch Musik aus den zurückliegenden drei Jahrhunderten bis hin zu Bartók den Raum erfüllte.

 

Musik gehört zum Leben

„Wenn ich mal dran bin, mag ich allerdings gar nicht mehr aufhören“, berichtet sie lächelnd. „Wenn es mal nicht klappt, bin ich sehr unglücklich.“ Bei ihrem 14-Stunden-Arbeitstag bleibt nur das Spiel im Geschäft und an den Wochenenden in Lothringen. Dorthin reist das Paar am Samstagnachmittag, auch um Nachschub an Spezereien zu holen. In der Wochenendwohnung hat Cornelia Hebener ein weiteres Cello. „Die sind beide gemietet“, betont sie. Musik gehört für sie seit ihrer Kindheit zum Leben einfach dazu. Über die Klarinette, die Geige und das Klavier fand sie zum Cello, denn in ihrem Elternhaus war Musik zu Hause: „Wir spielten zusammen so eine Art Sessions, oft kamen auch Freunde dazu.“