Morgens durchlebt Georg Vollmer eine Durststrecke. Schuld ist die Espressomaschine in seinem Büro. „Die ist viel besser als die, die ich zuhause habe“, sagt er. Aber sie hat ein Manko.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Morgens durchlebt Georg Vollmer eine Durststrecke. Schuld daran ist die chromblitzende Espressomaschine in seinem Büro. „Die ist viel besser als die, die ich zu Hause habe“, sagt er. Deshalb fährt der Brillendesigner werktags nüchtern ohne Koffein im Körper an seinen Arbeitsplatz und wartet geduldig, bis die Barista-Maschine aufgeheizt hat. Sie lässt sich Zeit. Eine Dreiviertelstunde benötigt sie dazu. „Aber danach hält sie mich wach“, schmunzelt er. Aber nicht nur das. Durch sie ist er vom Kaffeejunkie zum Kaffeegenießer mutiert. „Früher hatte ich einen Vollautomaten, und da konnte ich den ganzen Tag über auf Knopfdruck blitzschnell eine Tasse rauslassen.“ So kam bei Vollmer einiges zusammen. Literweise trank er Kaffee.

 

Das Wasser kommt aus der Flasche

Dann ging der Vollautomat kaputt und ein Freund schenkte ihm die Barista. Die fristete ihr Dasein einige Zeit im Keller. „Als ich sie bekommen habe, sah sie anders aus als jetzt“, sagt er schmunzelnd. Er hat sie komplett zerlegt, alle Teile gereinigt und Dichtungen ersetzt. Jetzt glänzt sie und zwingt ihn zur Pause. „Ich trinke jetzt nur noch vier Tassen pro Tag“, rechnet er nach. Und diese vier werden nach allen Regeln der Kunst zubereitet: Das Wasser mit einem niedrigen Kalziumgehalt zur Schonung der Maschine kommt aus der Flasche, die Kaffeebohnen aus dem Kühlschrank, und sie werden stets frisch gemahlen. Dann wird das Sieb geleert und neu befüllt, bis die Barista eine homöopathische Dosis braune Flüssigkeit ausspuckt. Genuss pur.