Elvis hat Jutta Hanitsch einen neuen musikalischen Kosmos eröffnet – und zwar in einer Pizzeria beim Familienurlaub in Italien.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Musik kann ganz anders sein – eine Erkenntnis, die Jutta Hanitsch in Italien machte. Kurz vor ihrer Einschulung passierte es: Die Familie verließ eines schönen Tages den Campingplatz, auf dem sie die Ferien verbrachte und ging in eine Pizzeria essen. Dort stand eine Musicbox und spielte Elvis! „Das ganze Gerät war für mich geheimnisvoll mit dem Arm, der die Platten auflegte“, erinnert sich die Leiterin des Wirtschaftsarchivs Baden-Württemberg noch ganz genau. „Ich kauerte an der Musicbox und lauschte“ – „It’s now or never“ sang Elvis nach der Melodie von „O sole mio“. Bisher war Unterhaltungsmusik für Jutta Hanitsch gleichbedeutend mit deutschen Schlagern gewesen. Doch, was sie da hörte, war ganz neu für sie. „Elvis hat mir einen neuen Kosmos eröffnet“, weiß sie heute. „Als Kind habe ich sowieso dauernd gesungen“, und das macht sie noch immer und zwar seit Jahren im Chor der Universität Hohenheim.

 

Fünf Mark vom Taschengeld

Der Vater hatte sich damals gemerkt, dass die kleine Tochter fasziniert war von Elvis’ Musik. Zurück in Stuttgart ging er mit dem Kind zu Radio Burosch. „Der Verkäufer beugte sich zu mir und fragte, was ich will“ – mit der Aussprache des englischen Titels hatte die Sechsjährige zwar ihre Probleme, aber Vater und Verkäufer wussten, was es sein musste: Die Musik aus der Pizzeria! Die fünf Mark für die Single bezahlte sie von ihrem Taschengeld. Die abgegriffene Papierhülle zeigt, dass es eine lohnende Investition war – und noch heute wird die Platte gespielt, trotz Kratzern.