Quer durch die Stadt fährt Markus Brodbeck ausschließlich mit einer seiner Vespas. Am liebsten mit der 50er von 1973, obwohl sie eine Diva ist.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Wann immer Markus Brodbeck die Stadt durchquert – sei es von Cannstatt nach Vaihingen oder von Degerloch nach Feuerbach –, macht er das mit einer Vespa. Und der Inhaber der Model- und Castingagentur Brodybookings ist praktisch dauernd unterwegs, von Location zu Location. „Mit dem Zweirad ist es zwar gefährlicher als mit dem Auto. Aber man muss halt vorsichtiger sein“, lautet seine Abwägung zwischen Risiko und Stau. Drei Roller, die alle schon etwas betagt sind, nennt „Brody“ sein Eigen. Aber die 50er Vespa in Silber von 1973 ist nicht nur wegen ihrer Lackierung das Glanzstück, obwohl sie eine Sonderbehandlung braucht: Den Sprit mit einem Anteil Öl gibt es heute an der Tankstelle nicht mehr zu kaufen. „Ich habe immer einen 20-Liter-Kanister davon auf Vorrat“, verrät er. Die Mischung aus 100-Oktan-Sprit und Zweitaktöl mixt er selbst. Ist der Tank unterwegs leer, heißt es schieben.

 

Nur der Sattel ist neu

Das muss er auch, wenn überraschend Regen kommt, denn allzu viel Nässe mag der silberne Pfeil nicht. Dann streikt die Elektrik. Der Roller, der im Gegensatz zu den neuen Modellen noch ganz aus Blech ist, stammt vom Gardasee. „Dort habe ich an einem Wochenende bei einem Vespa-Händler gleich zwei gekauft und im Auto hergefahren“, erzählt er. Erneuern musste er nur den Sattel, denn der sollte wieder wie ursprünglich in Weiß erstrahlen. Sonst ist alles noch Original 1973. Allerdings musste er vor einiger Zeit den Lenkerkopf ersetzen – nicht aus Altersschwäche, sondern wegen der Unachtsamkeit seiner Zeitgenossen, berichtet er: „Wenn die Leute die Vespa umschmeißen, bricht der Lenker.“