Eine kleine Keramikeule ermuntert den Wissenschaftler Michael Resch laufend zu philosophischen Gedankenspielen.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Drei Eulen schauen den Professor für Informationstechnologie, Simulationswissenschaften und Höchstleistungsrechnen an, wann immer sein Blick auf den Bildschirm seines Rechners wandert – also eigentlich den ganzen Tag über. Die Kleinste kommt aus Österreich wie Michael Resch selbst und begleitet ihn überall hin, auch bei einem Forschungsaufenthalt an der University of Houston war sie dabei. „Eigentlich hänge ich nicht an den Dingen, sondern an den Menschen und an Ideen“, betont er. Eine Ausnahme machen die Eulen und weitere Tierfigürchen auf dem Schreibtisch: Ein Elefant, ein Nilpferd und eine Kuh aus Indien – „die erinnert mich daran, dass man die heiligen Kühe der Wissenschaft manchmal schlachten muss“, feixt er.

 

Vom Nutzen der Wissenschaft

Die kleine Keramik-Eule verkörpert dagegen die Weisheit und die philosophischen Gedanken, die den Wissenschaftler bewegen sollten, auf besondere Weise. „Es war das Abschiedsgeschenk eines Kollegen“ – mit dem hatte Resch bei seiner früheren Tätigkeit in Österreich eine persönliche Freundschaft verbunden. Nächtelang haben sie diskutiert: Wofür ist Wissenschaft gut? Welche Verantwortung hat sie? Beide arbeiteten sie an der Berechnung der Schadstoffausbreitung im Grundwasser. „Das war auch bei S 21 ein großes Thema“, bemerkt Resch. „Uns hat die Frage bewegt, wie gut ist die Simulation und was wird daraus abgeleitet.“ Später trennten sich die Wege: Der Freund ging in die Industrie, Resch nach Stuttgart an die Universität. Heute sehen sie sich nur noch selten.

Aber die Eule ist die ständige Ermahnung an die Verantwortung des Professors: „Abends guckt sie mich an und fragt: Hast Du heute wieder gute Wissenschaft gemacht?“, sagt Resch. Und dann antwortet er dem kleinen Symbol der Weisheit ganz bescheiden: „Ich muss abends noch ein wenig nacharbeiten, um morgen ein bisschen mehr zu wissen.“