Der Konzertveranstalter Michael Russ schwingt sich am Wochenende auf sein Rennrad. Doch der Start in den Sport war hart gewesen.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Erst war er zu langsam für seine Radfahrgruppe, dann wurde er zu schnell. 1990 war Michael Russ zum ersten Mal mit Freunden am Bodensee. „Wir haben auf der Mettnau ein Konditionstraining in der Halle und im Wasser absolviert“, erzählt er. Allein das reichte ihm schon, denn der Inhaber der Konzertagentur Russ war damals noch ein starker Raucher. Die Freunde jedoch waren unermüdliche Sportskanonen und brachen danach noch zu ausgedehnten Radtouren auf. „Auf mich mussten sie immer warten, weil ich der Letzte war. Die hatten dann eine Pause, bis ich schließlich auch ankam, und dann ging es gleich weiter. Ich hatte also nie eine Rast“, klagt er. 1999 hörte er auf zu qualmen und kaufte sich ein Rennrad. „Das wurde mir später am Bodensee gestohlen.“ Sein Ehrgeiz blieb: „Ich wollte es den anderen zeigen!“ Mit seinem nächsten Rad der Marke Specialized zeigte er schon, dass er nicht mehr zu den Langsamen gehörte, denn dieses Modell wird gerne bei der Tour de France gefahren.

 

Standardstrecke mit 80 Kilometern

„Und es kam der Tag, an dem ich es tatsächlich geschafft habe, die anderen hinter mir zu lassen“, freut er sich. „Danach wollte keiner mehr mit mir fahren, weil ich zu schnell geworden bin!“ 2008 kaufte er sich seine jetzige Rennmaschine, ein Rad des italienischen Herstellers Sione, das fast vollständig von Hand gefertigt ist. Damit strampelt der gerade 73 gewordene Russ an den Wochenende 100 bis 120 Kilometer. Der Standard sind 70 bis 80 Kilometer durch das Neckartal – und auf dem Heimweg gönnt er sich für die letzten Höhenmeter die Zacke. „Aber wenn ich gut drauf bin, fahre ich auch noch hoch nach Degerloch.“ www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.lieblingsstueck-von-sandra-wurster-das-schnaeppchen.1125ac74-d4da-4d18-82ae-02951204ca27.html