Was steckt hinter dem uneingelösten Dreitagesticket für das Woodstockfestival? Der Grafikdesigner Oliver A. Krimmel grübelt über dem Geheimnis.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Kulturelles Treibgut hortet Oliver A. Krimmel in diversen Boxen. Besser bekannt ist er unter Kreativen unter der Abkürzung OAK. Der Agenturchef und Gestalter sammelt Kleinigkeiten mit zeitgeschichtlichem Bezug, wo immer er ist, das gilt auch für das Internet. „Die Gegenstände finden mich“, sagt er listig. So ist ihm auch das Dreitagesticket mit der Nummer 41 549 für das Woodstock-Festival vom 15. bis 17. August 1969 auf einem Auktionsportal begegnet. 24 Dollar hatte es damals gekostet – für alle drei Tage. Krimmel, den Fabulierer, bewegte das Geheimnis, das das Ticket umwogt, zum Kauf. „Es ist unbenutzt. Was für eine Geschichte mag dahinterstecken?“, überlegt er. Hatten die Eltern dem oder der Besitzerin untersagt, mit den Kifferfreunden zum Festival zu gehen? Waren eine Krankheit, ein gebrochenes Bein, eine Schwangerschaft schuld? Oder machte eine Autopanne auf der Reise einen Strich durch die Rechnung? Eine Million junger Menschen hatte sich auf den Weg gemacht. 400 000 waren tatsächlich auf dem Acker in Woodstock, mit 60 000 hatten die Veranstalter gerechnet.

 

Drama oder Happy End?

„Es könnte ein Drama sein, aber es könnte auch ein Happy End sein“, sagt Krimmel. Das Ticket ist nämlich auf einer Seite mit Schlamm verschmiert. „Vielleicht stieg der Besitzer über einen eingerissenen Zaun und hat es nur nicht entwertet.“ Der schmale Pappstreifen liefert jede Menge Gesprächsstoff und ist der Prototyp für die Leidenschaft von OAK, skurrile Dinge aufzustöbern, die glücklicherweise nicht im Müll gelandet sind.