Der Slogan „Oben bleiben“ bedeutet für Peter Grohmann weit mehr als der S 21-Protest. Deshalb steht er in Bleilettern bei ihm im Bücherregal.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Positiv bleiben, auch wenn das Schicksal zum Faustschlag ausgeholt hat. Das ist das Lebensmotto von Peter Grohmann. „Mit Miesepetrigkeit erreicht man nichts“, sagt er, und deshalb sieht der Autor, Publizist und Kabarettist die Dinge meist mit Ironie. „Optimismus und Lebensfreude sind was Entscheidendes im Leben, denn es hat so viel Schönes zu bieten.“

 

Jünger der schwarzen Kunst

Die S-21-Gegner gaben mit ihrem Slogan „Oben bleiben“ Grohmanns Lebensmotto den sprachlichen Kick. Deshalb steht der Spruch bei ihm im Bücherregal. „Da gehört er hin“, sagt er. Denn „oben bleiben“ hat er in stattlichen fünf Zentimeter hohen Schlagzeilen-Lettern in einen Winkelhaken gesetzt. „Das ist das Hauptwerkzeug der Schriftsetzer“, erklärt er, denn er selbst gehörte zur Zunft der Jünger der schwarzen Kunst. Gelernt hat er sie in Reutlingen. „Da gab es hin und wieder Einladungen bei HAP Grieshaber.“ Später hatte er eine eigene Firma in Stuttgart: „Druckhaus Wangen hieß die etwas großspurig. In Wirklichkeit war es eine Waschküche“, erzählt er mit dem ihm eigenen Schalk. „Es durften dort halt keine Kunden vorbeikommen, weil sie ja sonst die Räume gesehen hätten.“ Seinen „oben bleiben“- Schriftzug hat er sich lange nach dem Niedergang des Bleisatzes und der Schließung seiner eigenen Druckerei aus einer anderen organisiert. Und jetzt freut er sich an dem Spruch der S-21-Gegner: „So hat man dann wenigstens doch noch etwas von dem neuen Bahnhof.“