Mit dem Foto aus dem Hafen von Chania begann die Leidenschaft von Rolf Graser für die Insel Kreta. In seiner Schulzeit hat er Freundschaft mit einer Familie geschlossen.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Der besondere Charme dieser Fotografie kommt durch den Zahn der Zeit: Der alte Mann und das Fischerboot im Hafen von Chania waren einst farbig. Nach rund 40 Jahren wirkt der Abzug von einem Dia heute wie ein fein nachkoloriertes Schwarz-Weiß-Bild. Darüber hinaus ist die Ansicht aus Kreta in mehrfacher Hinsicht ein Zeitdokument, denn die Promenade des venezianischen Hafens von Chania ist hier noch ziemlich ramponiert. „Heute ist sie sehr schön renoviert“, schwärmt Rolf Graser von der Stadt, in die er seit Jahrzehnten oft mehrmals im Jahr kommt: „Kreta ist für mich zur zweiten Heimat geworden. Man kann ja durchaus mehrere Heimaten haben“, sagt der Geschäftsführer des Forums der Kulturen Stuttgart e. V. Stets reist er mit Zug und Schiff an. Das gehört für ihn dazu, obwohl Kreta auch einen Flughafen besitzt.

 

Unterhaltung auf Griechisch

Nach der Schulzeit war Graser zum ersten Mal hier. „Den Fischer auf dem Foto habe ich nicht kennen gelernt“, dafür aber schloss der passionierte Bergsteiger in einem Dorf hoch oben damals Freundschaft mit einer ehemaligen Gastarbeiterfamilie. Die besucht er seither immer, wenn er dort ist. Mit den Kindern und Kindeskindern kann er sich mittlerweile auf Griechisch unterhalten. „Ich kenne ein paar Pensionen, in denen ich mich jederzeit einmieten kann, und ich komme auch zum Arbeiten her“, berichtet er. Die Spiegelreflexkamera, mit der er damals das Bild gemacht hat, besitzt er nicht mehr: „Beim Klettern war die einfach zu schwer.“